Wenn die Vereinigten Staaten einen neuen Präsidenten wählen, hat dies weitreichende Auswirkungen, die über die Grenzen des Landes hinaus reichen.
Russland: Unsicherheit über die Ukraine-Politik dämpft die Hoffnung auf Trumps Rückkehr
Bei Trumps Wahl im Jahr 2016 feierten russische Politiker euphorisch. In den einfacheren Zeiten zuvor war Russland wegen Hacking-Vorwürfen ins Visier geraten, während Trump die Anschuldigungen vehement zurückwies und sich weigerte, Moskau zu kritisieren. Im Vergleich dazu sieht Putin in Trump einen Verbündeten, während er Clinton für ihre Rolle bei Protesten 2011 in Russland verachtete.
Heute, angesichts eines fast dreijährigen Krieges in der Ukraine, ist die Situation komplexer. Putin äußerte einst, dass er Joe Biden bevorzugen würde, da dieser „berechenbarer“ sei. Angesichts von Trumps unverblümter Rhetorik gegenüber der Ukraine und der Ablehnung weiterer militärischer US-Hilfe durch seine Verbündeten bleibt unklar, ob er tatsächlich Mittel für die Ukraine kürzen könnte.
„Trump hat für uns eine nützliche Eigenschaft: Als Geschäftsmann ist er strikt gegen das Ausgeben von Geld für unnötige Verbündete und ineffiziente Projekte“, erkannte der ehemalige russische Präsident Dmitry Medvedev an. Die Frage bleibt, inwieweit Trump gezwungen werden kann, zur Unterstützung des Krieges beizutragen.
Nahe Osten: Israel begrüßt Trumps Rückkehr, während andernorts Besorgnis herrscht
Nachdem Trump seinen Sieg verkündet hatte, gratulierte Israels Premierminister Benjamin Netanyahu mit den Worten, dies sei „die größte Comeback-Geschichte der Geschichte“. Seiner Meinung nach bedeutet Trumps Rückkehr in das Weiße Haus einen Neuanfang und eine stärkere Bindung zwischen Israel und den USA.
Die Biden-Regierung hingegen wurde als restriktiv gegenüber Israel wahrgenommen, insbesondere nach den Hamas-Angriffen auf Südisrael. Trumps Präsidentschaft wird für pro-israelische Maßnahmen wie die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem und die Anerkennung der israelischen Souveränität über die Golanhöhen in Erinnerung bleiben.
Europa: Vorsichtige Staatsoberhäupter sehen sich höheren Sicherheitskosten gegenüber
In Europa, wo die Auswirkungen von Trumps Wahl auf die Sicherheitspolitik spürbar werden könnten, äußerte sich Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock optimistisch: „Deutschland wird auch in Zukunft ein enger Verbündeter der neuen US-Regierung sein.“ Doch hinter dieser Unterstützung verbergen sich tiefgehende Bedenken. Trump hat versprochen, den Krieg in der Ukraine „in einem Tag“ zu beenden, was die NATO-Verbündeten beunruhigt.
Die Debatte wird auch um die Tatsache kreisen, dass die EU und das Vereinigte Königreich jährlich 190 Milliarden Dollar an wirtschaftlicher und militärischer Hilfe an die Ukraine bereitstellen, von denen ein beträchtlicher Teil für den Kauf amerikanischer Waffen verwendet wird.
China: Befürchtungen über die Unberechenbarkeit einer weiteren Trump-Regierung
Die chinesische Führung verfolgt Trumps Sieg mit Besorgnis. Während Xi Jinping bei Bidens Wahl lange zögerte, wird er diesmal wahrscheinlich schneller reagieren. Chinesische Staatsmedien haben während des Wahlkampfs eine einheitliche Front gegen die USA proklamiert, unabhängig davon, wer das Rennen gewinnt. Dennoch befürchten viele chinesische Beamte die Unberechenbarkeit, die Trump auszeichnet.
Taiwan: Verteidigungs- und wirtschaftliche Bedenken stehen im Vordergrund
Für Taiwan stellt Trumps Wahl einen unsicheren Faktor dar. Trump hat angedeutet, dass Taiwan mehr finanziell für die Unterstützung durch die USA beitragen sollte. Das könnte die Dynamik der Partnerschaft zwischen den USA und Taiwan verändern. Taiwan steht unter Druck von China, das die Insel als Teil seines Territoriums betrachtet.
Koreanische Halbinsel: Große Fragen für Nord- und Südkorea
Für Südkorea sind die zentralen Fragen, ob Trump die US-Truppen verringern oder Südkorea auffordern wird, mehr für den US-Schutz zu bezahlen. Trump hat bereits gesagt, dass Südkorea bereit sein könnte, 10 Milliarden Dollar pro Jahr zu zahlen, was für Seoul besorgniserregend ist. Zudem könnte die militärische Zusammenarbeit zwischen den USA und Südkorea unter einer möglichen Trump-Regierung auf dem Prüfstand stehen.
Afrika: Vorsichtiger Optimismus über Trumps Sieg
In Afrika gibt es viele Trump-Unterstützer, trotz der abnehmenden US-Einflussnahme auf dem Kontinent. Trumps Standpunkte zu „Familienwerten“ und seine Wirtschaftspolitik finden Resonanz in einer Region, die sich traditionell gegen westliche Einmischung wehrt. Viele Afrikaner hoffen, dass Trump mit seiner „America First“-Politik die US-Außenpolitik in Bezug auf den Kontinent neu ausrichten wird.
Lateinamerika: Vorbereitungen auf Trumps Politik
Trumps Sieg hat enorme Auswirkungen auf Lateinamerika. Konservative Führer sind erleichtert, während progressive Politiker, wie die Präsidenten Kolumbiens und Mexikos, eine schwierige Beziehung mit dem neuen Weißen Haus erwarten. Mexiko könnte besonders leiden, da Trump Schutzmaßnahmen ergriffen hat, die sich auf deren Exporte auswirken könnten, was der mexikanischen Währung zu schaffen macht.
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