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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat eindringlich an europäische Länder appelliert, ihre Energieabhängigkeit von Russland drastisch zu reduzieren. Durch die endgültige Abkopplung der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen vom russischen Stromnetz hat sich ein Zeichen gesetzt, das Selenskyj als Vorbild für ganz Europa sieht. In einer Videoansprache erklärte er: „Das ist der Weg, den wir alle in Europa gehen müssen – wir alle auf dem Kontinent.“ Insbesondere forderte er Länder Mitteleuropas auf, ihre bestehenden Verträge mit Russland zu überdenken und stattdessen intensiver mit den USA und Partnerländern in der Europäischen Union zusammenzuarbeiten, um notwendige Energieressourcen wie LNG-Gas und Öl zu importieren.
Selenskyj empfahl als alternative Energielieferanten Staaten im Kaukasus, Nahen Osten und Nordafrika. „Je weniger die Europäer von Russland abhängig sind, desto eher können wir verlässliche Sicherheit für alle in Europa garantieren“, so der Präsident in Bezug auf die geopolitischen Spannungen. Des Weiteren fordert er von der EU, den Druck auf russische Tanker und Flotten zu erhöhen, um deren Einfluss auf Europa zu unterbinden. Dabei betont er die Notwendigkeit von Sanktionen gegen die Kapitäne russischer Schiffe, was auch auf europäischer Ebene Unterstützung finden sollte. Diese Forderungen resultieren aus der kürzlichen Entscheidung der Ukraine, den Erdgas-Transit aus Russland nach Europa zu stoppen.
Ein Ende des Krieges in Sicht?
Selenskyj äußerte sich ebenfalls optimistisch über die Möglichkeit eines Kriegsendes in der Ukraine noch in diesem Jahr. Dies sei jedoch nur unter bestimmten Bedingungen zu erreichen, darunter Sicherheitsgarantien für die Ukraine sowie verstärkte Sanktionen gegen Russland. In einem Interview mit ITV News verdeutlichte er die Notwendigkeit, den Druck auf Russland möglichst hoch zu halten.
Diese Entwicklungen stehen in einem breiteren Kontext der gegenwärtigen sicherheitspolitischen Lage in Europa. Der Krieg in der Ukraine hat die Energiedebatte auf dem Kontinent neu entfacht und führt zu verstärktem Handlungsbedarf in der europäischen Energiepolitik. Wie NDR.de berichtete, ist das Streben nach Unabhängigkeit von russischen Energieträgern unvermeidlich, um Stabilität und sichere Versorgung in Europa zu gewährleisten. Selenskyjs Appell ist klar: Einheit und Entschlossenheit sind gefragt, um die nötigen Schritte in diese Richtung einzuleiten, wie auch Krone.at berichtet.
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