Mitten in einer kalten Zürcher Nacht, direkt am Flughafen, bereitet sich die Kantonspolizei Zürich auf eine komplexe Mission vor. 13 irakische Staatsbürger sollen ausgeschafft werden. Eine Reportage vom Flughafen Zürich zeigt die deutlich angespannte Lage und Herausforderung, mit der Einsatzleiter Josef Lisibach und sein Team konfrontiert sind: Kräftige Männer, die mit allen Mitteln versuchen, eine Rückkehr in ihre Heimat zu verhindern. Ein wirklich riskantes Unterfangen, denn wie Daniel Fritzsche berichtet, gab es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Vorkommnisse, bei denen es zu heiklen Situationen kam.
Mitten in der Nacht, in einer unscheinbaren Baracke, tummeln sich rund 50 Zürcher Polizisten. Weiter schlafen konnte keiner, denn die bevorstehende Ausschaffung fordert höchste Konzentration. 13 Männer aus den Kantonen Aargau, Bern, Graubünden, Waadt, Tessin und Zürich müssen zurück nach Bagdad. Doch nicht etwa ruhig und unbemerkt – es handelt sich um einen speziellen Auftrag, bei dem das Asylsystem in seiner strengsten Form zum Tragen kommt.
Adiós Freiheit – Ein langer Abschied
Die kühle Herbstluft ist geladen: Die Polizisten blicken angespannt in den Raum, als die ersten Abgewiesenen eintreffen. Besonders kritisch wird es, sobald die Männer, die alles andere als kooperationsbereit sind, physisch gesträubt und unter Zwang mit Schlingen und Gurten gesichert werden müssen. Neun der dreizehn Iraker wurden in der Schweiz wegen Straftaten rechtskräftig verurteilt – keine leichte Klientel für das vor Ort eingesetzte Team.
Währenddessen blickt auch der Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr ernst in die Runde: "Diese Einsätze sind emotional aufgeladene Höchstleistungen" – ein Satz, der den Druck aufzeigt, unter dem die Polizisten arbeiten müssen. Und auch Fehr selbst wird nicht müde zu betonen, wie wichtig diese Aktionen für die Glaubwürdigkeit des gesamten Asylsystems sind.
Hoher Einsatz für Recht und Ordnung
Die ganze Logistik der Rückführung gestaltet sich als aufwendig. Wie die NZZ verdeutlicht, sind es nicht nur Polizisten, sondern auch Ärzte und Anti-Folter-Beobachter, die bis in die frühen Morgenstunden eingebunden sind, um eine reibungslose Durchführung zu garantieren. Die Nutzung des "Kerberos Belts" als Sicherheitsmaßnahme verdeutlicht die Ernsthaftigkeit der Lage: ein spezielles System, das bei staunenden Beobachtern für Unbehagen sorgt.
Finaler Abflug ohne große Zwischenfälle
Nach einer Nacht voller Anspannung ist es gegen 7 Uhr soweit: Einer nach dem anderen steigen die Iraker in das Flugzeug der türkischen Airline "Freebird" – ein ironischer Name in Anbetracht der Situation. Die dröhnenden Triebwerke des Flugzeugs kündigen den baldigen Abflug an, während der Einsatzleiter Lisibach erleichtert aufatmet. Die letzten Stunden verliefen ohne große Zwischenfälle, die Mission ist erfüllt. Kurz vor dem Einsteigen blickt einer der Männer noch einmal zurück – der Blick bleibt jedoch ein Rätsel.
Der Tag endet ohne nennenswerte Zwischenfälle. "Wir haben unsere Aufgabe getan", lautet das nüchterne Fazit des Sicherheitsdirektors Fehr. Mit einem Gefühl der Erleichterung und unter dem Eindruck eines emotional aufgeladenen Einsatzes blicken die Polizisten dem sich abzeichnenden Tageslicht entgegen. Die 13 Männer werden bald in Bagdad ankommen – die Emotionen jedoch bleiben zurück, hier, in der schweizerischen Kälte.