Zwischen strengen Kontrollen und emotionalen Abschieden: Am Flughafen Zürich fand eine aufwendige Rückführungsaktion statt, bei der 13 irakische Männer zwangsweise in ihre Heimat zurückkehrten. In einer dunklen Herbstnacht sammelten sich die Sicherheitskräfte – ein Einsatz, der akribische Planung und große Wachsamkeit erfordert. Der Einsatzleiter Josef Lisibach von der Zürcher Kantonspolizei kennt die Herausforderung: „Wir haben es hier mit kräftigen Männern zu tun, die auf keinen Fall nach Hause wollen“, sagt er mit ernstem Blick. Ein heikler Moment, den Lisibach gut kennt, tritt ein, wenn die abgewiesenen Männer die Gangway zum Flugzeug hinaufsteigen. Laut NZZ, erleben viele genau dort den Moment der Resignation und des Scheiterns.
Zunächst jedoch beginnt der Aufwand schon Stunden zuvor. Die Operation ist die letzte Konsequenz des Schweizer Asylsystems, der sogenannte Vollzugsstufe 4. Im laufenden Jahr werden nur wenige auf diesem Weg ausgeschafft, insgesamt 48 aus dem Kanton Zürich. Es ist früh am Morgen, als sich die Vielzahl an Polizisten, Ärzten, Sanitätern und Anti-Folter-Beobachtern an der Piste der Zürcher Flughafenbaracken sammelt. „Der Einsatz ist umfangreich, aber notwendig“, betont Regierungsrat Mario Fehr, der vor Ort die Situation verfolgt. „Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel“, meint er weiter, denn jeder Sonderflug hat Signalwirkung.
Ausschaffung unter strengen Bedingungen
Die 13 irakischen Männer kommen aus verschiedenen Kantonen wie Aargau, Bern und Zürich und werden von den jeweiligen Kantonspolizeien in Asylunterkünften oder Privatwohnungen abgeholt und zum Flughafen gebracht. Der NZZ Bericht schildert die Spannungen unter den Beamten, da neun der Männer mit verübten Straftaten in Verbindung stehen. Auch Körperverletzungen von Polizisten oder Selbstverletzungen der Abgewiesenen sind möglich. Ein klarer Ablauf und strikte Sicherheitsvorkehrungen sind entscheidend.
Die Mission im Flugzeug
Die Nacht weicht dem Morgen, als die 13 Iraker von den Kantonspolizisten zur Maschine begleitet werden. Jeder von ihnen wird von Polizisten flankiert, eine Sicherheitsmaßnahme zum Schutz aller Beteiligten. Einige der Männer sind jedoch alles andere als kooperativ und müssen „teilgefesselt“ mit ins Flugzeug gehen. Auch dies eine von Emotionen geprägte Handlung. Es sind diese mehrdeutigen Momente, die ihnen sogar an einer wachsamen „Freebird“-Airline, was in dieser Situation skurril wirkt, wenig Freiheit lassen.
Abschied ohne Umkehr
Die Kühle des frühen Morgens ist durch das Dröhnen der Flugzeugtriebwerke kaum zu bemerken. Fehr äußert keinen Groll gegen die Abgeschobenen: „Die Gesetze sind zu respektieren“, erklärt er nüchtern. Die Zahl der in der Schweiz verbliebenen Abgewiesenen sei gesunken, ein Erfolg seiner Arbeit. Mit einem leisen Seufzer der Erleichterung sieht er die Männer auf ihren Plätzen im Flugzeug. „Türen zu, Auftrag erfüllt“, könnte das Motto lauten. Der Start erfolgt problemlos, und später meldet das kabinene Personal „keine größeren Zwischenfälle“ – ein knapper Bericht für eine emotional so komplexe Mission.