Ein deutsches Ehepaar aus Emmingen, Hannelore und Roland Hipp, hat in der Schweiz eine dramatische Auseinandersetzung wegen eines Geschwindigkeitsverstoßes durchlebt, die über anderthalb Jahre anhielt. Im Mai 2022 wurde Hannelore Hipp mit ihrem Fahrzeug bei Chur mit 93 km/h geblitzt, während in diesem Bereich nur 80 km/h erlaubt waren. Die Verkehrssünden, wie Bußgelder in der Schweiz genannt werden, resultierten in einem Strafzettel über 60 Franken, den die zuständigen Behörden an die Fahrzeughalterin richteten. Auffällig war, dass kein Blitzerfoto beigelegt war, was den Rechtsstreit dramatisch anheizte, wie die Schwäbische Zeitung berichtete.
Rechtsstreit und Druck auf die Ehefrau
Als die Behörden von Hannelore Hipp keine Erklärung bezüglich des Fahrers erhielten, sahen sie sich gezwungen, ein Verfahren einzuleiten, ohne eine ordentliche Fahrerfeststellung durchzuführen. Roland Hipp, der den Schriftverkehr übernahm, weigerte sich, das Bußgeld zu zahlen oder den tatsächlichen Fahrer anzugeben. Der Druck auf seine Frau stieg, als die Verfahrenskosten rapide anstiegen und Hannelore mit möglichen Haftstrafen konfrontiert wurde. Laut Chip.de sollte sie letztendlich die Wahl zwischen Zahlung und einem Tag Haft treffen. Diese Situation stellte sich als enorme Belastung für die Rentnerin heraus, die während des gesamten Verfahrens an mehreren Gelegenheiten Beruhigungstabletten nehmen musste, so sehr belastete sie die ungewisse Lage.
Im Dezember 2023 schließlich nahmen die Dinge eine Wendung: Das Kantonsgericht Graubünden sprach Hannelore Hipp frei, da die Behörden in ihrem Verfahren nicht korrekt gehandelt hatten und kein eindeutiger Beweis für die Fahrerschaft vorlag. Diese Entscheidung stellte sich als ein Wendepunkt für das Paar heraus; der ganze Rechtsstreit hatte den Kanton Graubünden insgesamt 6.220 Franken gekostet. Roland Hipp, der sich für die Gerechtigkeit seiner Frau eingesetzt hatte, wurde für seinen Kampf anerkannt und erfuhr kaum verwundert, dass die Kosten letztendlich zu Lasten des Kantons gingen. „Es kann doch nicht sein, dass meine Frau verurteilt wird, wenn im Bild doch eindeutig zu sehen ist, dass sie auf keinen Fall am Steuer gesessen ist“, so Hipp nach dem gerichtlichen Erfolg.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung