In den letzten Tagen hat sich die politische Landschaft in Syrien tiefgreifend verändert. Der Anführer der islamistischen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Mohammed al-Dschawlani, auch bekannt als Ahmed al-Scharaa, traf sich mit dem UNO-Sondergesandten Geir Pedersen in Damaskus. Laut Informationen von ORF hat Dschawlani betont, dass eine Anpassung der UNO-Resolution 2254, welche eine neue Verfassung und Wahlen unter UNO-Aufsicht vorsieht, aufgrund der aktuellen Entwicklungen dringend notwendig sei. Diese Resolution klassifiziert die Al-Nusra-Front, die als Ursprung der HTS gilt, als „terroristische“ Gruppe, während Dschawlani betont, dass die HTS seit 2016 keine Verbindungen mehr zu Al-Kaida hat, wie die Kleine Zeitung berichtet.
Besonders hervorzuheben ist Dschawlanis Aufruf zur Rückkehr von Flüchtlingen und zur Schaffung eines sicheren Umfelds für diese. Er verwies auf die Notwendigkeit, sich auf die territoriale Einheit Syriens zu konzentrieren sowie den Wiederaufbau und die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Dies sind entscheidende Schritte, die sowohl der inneren Stabilität als auch der internationalen Unterstützung dienen könnten. Lassen sich die Worte Dschawalani, der sich selbst als moderater Führer präsentiert, in Taten umsetzen? Die Eroberung Damaskus‘ durch die HTS vor etwa einer Woche – ein drastischer und schneller Vorstoß, der den langfristig regierenden Bashar al-Assad in die Flucht nach Russland zwingt – eröffnet neue Perspektiven, möglicherweise sogar für die politische Lösung des Konflikts, so die Analyse von ORF.
Die Situation in Syrien bleibt angespannt, und die kommenden Wochen könnten entscheidend sein für die nachhaltige Stabilität des Landes. Beobachter sehen die Diskussion über die UNO-Resolution 2254 als einen potenziellen Wendepunkt für den syrischen Bürgerkrieg, der bereits ein Jahrzehnt andauert. Während sich die Verhandlungsfronten verschieben, bleibt abzuwarten, welche Rolle die internationale Gemeinschaft weiterhin spielen wird.