In Nordsyrien hat der Vormarsch islamistischer Rebellen ernsthafte Konsequenzen für die dort lebenden religiösen und ethnischen Minderheiten. Laut der "Gesellschaft für bedrohte Völker" bedrohen die jüngsten Angriffe der Türkei und ihrer islamistischen Verbündeten auf kurdische Gebiete die Existenz der Kurden und christlichen Gemeinschaften wie Armenier und Aramäer. Menschenrechtler warnen, dass das "Ende der kurdischen Existenz faktisch eingeleitet" worden sei und fordern mehr Unterstützung für die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), um die Situation zu stabilisieren. Die islamistischen Kämpfer, die insbesondere aus Ländern wie Saudi-Arabien und Tschetschenien stammen, haben Berichten zufolge bislang keine Übergriffe gegenüber Zivilisten verzeichnet, was den Druck auf die humanitäre Situation in der Region jedoch nicht mindert, wie kathpress.at berichtet.
Rebellen-Allianz übernimmt Aleppo
Die Situation eskalierte, als eine Rebellen-Allianz innerhalb weniger Stunden nahezu die gesamte Millionenstadt Aleppo übernahm. Diese Offensive kam anscheinend überraschend für die syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad, die sich auf die Unterstützung durch Russland und den Iran verlassen hatte. Der Verlust Aleppos, das lange als wirtschaftliches Zentrum Syriens galt, stellt einen entscheidenden Einschnitt im fast 14 Jahre währenden Bürgerkrieg dar. Experten schätzen, dass die Hauptgruppe der Angreifer, die Haiat Tahrir al-Scham (HTS), mehrere Zehntausend Kämpfer umfasst und strategisch auf schwere Waffen und Drohnen setzt, um ihren Vorstoß zu beschleunigen, wie zdf.de hervorhebt.
Der erneut aufflammende Konflikt wird durch die militärische Schwäche der Unterstützer Assad’s begünstigt, die gegen andere Feinde kämpfen müssen. Russland ist im Ukraine-Konflikt gefordert, während der Iran in militärische Auseinandersetzungen mit Israel verwickelt ist. Dies ermöglicht den islamistischen Kämpfern, in Nordsyrien eine stärkere Kontrolle zu gewinnen und sich strategisch besser zu positionieren. Aleppo ist somit nicht nur ein militärischer, sondern auch ein symbolischer Gewinn für die Rebellen, deren Rückeroberung im Jahr 2016 über Jahre hinweg die strategische Landkarte Syriens geprägt hat.
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