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In einem explosiven Vorwurf hat Georgiens Premierminister Irakli Kobakhidze die Opposition beschuldigt, gewaltsame Proteste orchestriert zu haben, die das Land in Aufruhr versetzen. Massive Demonstrationen gegen die umstrittenen Wahlen im Oktober haben zu Verletzungen und einem angespannten Konflikt zwischen der Polizei und den Demonstranten geführt. Am Dienstag meldete das georgische Gesundheitsministerium, dass 26 Personen, darunter 23 Demonstranten und drei Polizisten, bei den nächtlichen Auseinandersetzungen verletzt wurden.
Die Proteste, die am Montag in Tiflis ihren fünften Tag erlebten, sind eine Reaktion auf den Sieg der regierenden Partei Georgian Dream und deren Entscheidung, die Gespräche über einen EU-Beitritt bis 2028 auszusetzen. „Die Oppositionspolitiker, die die Gewalt in den letzten Tagen orchestriert haben, während sie sich in ihren Büros verstecken, werden nicht ungestraft davonkommen“, erklärte Kobakhidze auf einer Pressekonferenz. Er drohte auch Nichtregierungsorganisationen mit Konsequenzen.
Gericht weist Anfechtung der Wahlen zurück
Die Situation eskalierte weiter, als die Polizei Tränengas einsetzte, während die meist jungen Protestierenden mit Feuerwerkskörpern reagierten. NATO-Chef Mark Rutte äußerte sich besorgt über die Gewalt und forderte die georgische Regierung auf, den Kurs in Richtung EU- und NATO-Integration beizubehalten. Die politische Krise hat sich seit den umstrittenen Wahlen im Oktober verschärft, wobei die Opposition und die pro-europäische Präsidentin Salome Zurabishvili der Regierung Wahlbetrug vorwerfen. Ein Versuch von Zurabishvili und oppositionellen Gruppen, die Wahlen anzufechten, wurde am Dienstag vom Obersten Gericht Georgiens abgewiesen.
Kobakhidze wies zudem die Möglichkeit von Gesprächen mit der Opposition zurück und beschuldigte sie, eine pro-europäische Revolution im Stil der Ukraine zu inszenieren, die aus dem Ausland finanziert werde. Diese Äußerungen spiegeln die Narrative wider, die in Russland verbreitet werden. Die Proteste sind Teil einer Reihe von massiven Demonstrationen, die Georgien in diesem Jahr erschüttert haben, und die politische Unsicherheit bleibt hoch.
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