In Syrien kehrt nach dem dramatischen Sturz von Machthaber Baschar al-Assad eine Mischung aus Freude und Unsicherheit ein. Die syrische Gemeinde in Graz, die über 3.500 Geflüchtete umfasst, steht vor der Frage, wie es nun um ihr Heimatland bestellt ist. Die Öffnung von Gefängnissen und die Freilassung von Inhaftierten, die jahrelang ohne Prozess festgehalten wurden, wecken jedoch auch große Emotionen. Mehydin Zebdieh vom Verein „Syrische Gemeinschaft Graz“ betont: „Die Freude über die Befreiung dieser Menschen ist groß, doch die Zukunft bleibt ungewiss.“ Ein demokratischer Wiederaufbau ist nun die Priorität, wobei Zebdieh auf die Notwendigkeit hinweist, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, um nicht erneut in alte Muster zu verfallen.
Ungewisse Zukunft nach dem Regimewechsel
Die Flucht von Assad und seiner Familie nach Russland könnte einen Neuanfang für Syrien bedeuten, das seit über einem Jahrzehnt unter Diktatur und Bürgerkrieg leidet. Laut Berichten des ZDF sind Tausende Gefangene im Saidnaja-Gefängnis in Damaskus in akuter Gefahr, da die Belüftung ausgefallen ist. Inhaftierte, die in Kellern vegetieren, drohen zu ersticken, während die Freiheit anderer Gefangener in greifbare Nähe rückt. Diese Gefängnisse stehen symbolisch für das Regime Assads, in dem Folter und Massenhinrichtungen an der Tagesordnung waren. Rebellen werfen sich derzeit die Verantwortung für die zukünftige politische Ordnung zu, wobei entscheidend ist, ob sich die verschiedenen Gruppen auf einen gemeinsamen Weg einigen können oder ob ein Machtvakuum entstehen wird, das zu neuer Gewalt führt, berichtete das ZDF.
Internationale Reaktionen und militärische Spannungen
Die internationale Gemeinschaft beobachtet die Lage aufmerksamer denn je. Die USA führen weiterhin Luftangriffe auf Stellungen des Islamischen Staates in Syrien durch und haben zudem betont, dass ihre Truppen bis auf Weiteres bleiben werden. Präsident Biden erklärt, sie würden nicht zulassen, dass der IS das Machtvakuum ausnutze. Gleichzeitig verlegt Israel Truppen in die nahegelegenen Golanhöhen, um sich gegen potentielle Bedrohungen aus Syrien abzusichern. Die nächste Zeit wird entscheidend sein, um zu sehen, welche Richtung das neuerliche Machtgefüge in Syrien einnehmen wird und wie die verschiedenen akteurischen Kräfte an den Verhandlungstisch finden können, berichtete die ZDF-Korrespondentin Golineh Atai.
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