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Ukrainische Präsident Volodymyr Zelensky war drei Jahre lang das politische Zentrum der westlichen Reaktionen gegen ein aggressives, autokratisches Russland. Seine présence erinnert an Winston Churchill und bewegte Europa dazu, sich moralisch gegen einen Kreml-Chef zu stellen, der jahrelang erfolgreich versucht hatte, sie zu spalten und zu bestechen.
Ein Treffen, das nicht zustande kam
Doch bei einem Treffen am Mittwoch in Kiew mit dem US-Finanzminister Scott Bessent wirkte Zelensky sichtbar reduzierter. Er hatte gehofft, US-Präsident Donald Trump persönlich zu treffen, um eine weitreichende Vision für den Frieden zu besprechen. Trump hatte am Freitag angedeutet, dass sie sich bald treffen könnten, und Zelenskys Team hatte sofort begonnen, ein solches Treffen zu organisieren. Stattdessen bekam er es mit „ernsthaften Leuten“ zu tun – und einem weitgehend finanziellen Angebot, das ihm von Bessent, dem milliardenschweren Geldgeber, überreicht wurde, welches er nicht unterschrieb.
Trumps Verhandlungen mit Putin
Während Bessents kurzer Besuch in Kiew wurde bekannt, dass Trump anderweitig beschäftigt war: Er hatte kürzlich ein weiteres Telefonat mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin geführt. Trump hatte am Samstag erklärt, sie hätten zuvor gesprochen, jedoch verweigerte der Kreml eine Bestätigung. Die Gespräche wurden durch die unerwartete Freilassung des amerikanischen Gefangenen Marc Fogel aus russischer Haft am Dienstag versüßt, was eine perfekt inszenierte Momente für die öffentliche Wahrnehmung des Kremls in den USA darstellt.
Zelensky's Erschütterung
Für Zelensky waren die letzten 48 Stunden eine Zeit des Schreckens und der Unsicherheit. Früher reisten europäische Staatsoberhäupter einen Tag mit dem Zug, um sich für ein Foto neben ihm abzubilden. Jetzt steht er auf Trumps Anrufliste hinter Putin, einem Mann, der wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen gegen die Ukraine vom Internationalen Strafgerichtshof angeklagt ist.
Die Bedingungen eines Friedensplans
Die entscheidenden Punkte eines möglichen Friedensplans wurden durch neue Erklärungen des US-Verteidigungsministers Peter Hegseth zunichtegemacht. Die Ukraine wird kein NATO-Mitglied. Eine Rückkehr zu den Grenzen von 2014 wird es niemals geben. Die Friedenstruppen zwischen Russland und der Ukraine werden nicht amerikanisch sein, sondern europäisch oder nicht-europäisch. Europa muss sich selbst um seinen Schutz kümmern. Diese Aspekte sind besonders wichtig, da die Ukraine nicht in der Lage war, Gebietsansprüche aus ihrer Gegenoffensive von 2023 zurückzugewinnen.
Die Rolle der USA im Frieden
Vieles deutet darauf hin, dass Zelensky auf die Einbeziehung amerikanischer Friedenstruppen gehofft hatte, da Sicherheitsgarantien ohne die USA als „wertlos“ erachtet werden. Hegseth jedoch stellte schnell klar, dass die Vorstellung, amerikanische Soldaten in eines der brutalsten Kriegsgebiete der Welt zu schicken, unrealistisch ist. Stattdessen scheint sich eine Friedensordnung abzuzeichnen, die auf älteren Vorschlägen von Ex-General Keith Kellogg basiert, der im April die Idee eines von Europäern geleiteten Friedensstützpunkts skizzierte.
Die Aussichten für Trump und die Ukraine
Obwohl Trump möglicherweise durch den Umgang mit den seltenen Erden und den mineralischen Reichtum der Ukraine beeinflusst ist, zeigt sich, dass er ein strukturiertes, durchdachtes Vorgehen verfolgt, das möglicherweise auf Kelloggs frühere Überlegungen zurückgeht. Die Frage bleibt, ob Trump und sein Team die Disziplin besitzen, diesen Kurs auch durchzuhalten. Während Putin auf eine Siegesstrategie in der Ukraine hinarbeitet, ist für Trump der Konflikt in der Ukraine nicht die höchste Priorität. Sein Hauptaugenmerk gilt den Verhandlungen mit Putin und nicht der Situation in der Ukraine.
Fazit
Die gegenwärtige Lage verdeutlicht, dass der Frieden in der Ukraine von der Dynamik zwischen Trump und Putin abhängt. Zelensky steht dabei unter immensem Druck und muss sich zunehmend mit der Realität abfinden, dass er nicht mehr der zentrale Akteur in den wichtigen Gesprächen ist.
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