Ein französisches Gericht hat die Freilassung von Georges Ibrahim Abdallah angeordnet, einem libanesischen Mann, der seit 1984 inhaftiert ist. Abdallah, der als ehemaliger Kopf der Libanesischen Revolutionären Brigade gilt, wurde 1987 wegen seiner Rolle bei den Morden an dem US-Diplomaten Charles Ray und dem israelischen Diplomaten Yacov Barsimant verurteilt. Der Gerichtsbeschluss sieht vor, dass er am 6. Dezember freigelassen wird, allerdings unter der Bedingung, dass er Frankreich verlässt.
Die Entscheidung des Gerichts hat bereits die Antiterrorstaatsanwaltschaft Frankreichs auf den Plan gerufen, die angekündigt hat, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Abdallah, der 73 Jahre alt ist, hat nie Reue für seine Taten gezeigt und bezeichnet sich selbst als „Kämpfer“ für die Rechte der Palästinenser. Dies ist bereits sein 11. Antrag auf Freilassung, wobei frühere Versuche, darunter Anträge aus den Jahren 2003, 2012 und 2014, allesamt abgelehnt wurden.
Politische Dimension und internationale Reaktionen
Die Freilassung von Abdallah wird von den USA scharf kritisiert, die sich stets gegen seine Entlassung ausgesprochen haben. Im Gegensatz dazu fordern libanesische Behörden immer wieder seine Freilassung. Abdallah war 1978 während der israelischen Invasion im Libanon verwundet worden und schloss sich daraufhin der marxistisch-leninistischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) an, die für eine Reihe von Flugzeugentführungen in den 60er und 70er Jahren verantwortlich war. Er gründete später die Libanesischen Revolutionären Fraktionen (LARF), die für mehrere tödliche Angriffe in Frankreich in den 1980er Jahren verantwortlich gemacht werden.
Abdallah wurde erstmals 1984 verhaftet, nachdem er in einer Polizeistation in Lyon behauptet hatte, dass Attentäter des israelischen Geheimdienstes Mossad hinter ihm her seien. Diese neue Wendung in seinem Fall könnte weitreichende Folgen haben, sowohl für die französische Justiz als auch für die diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich, den USA und dem Libanon.