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In einem bemerkenswerten Interview hat Jean-Claude Juncker, der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, die Herausforderungen, die Donald Trump für die transatlantischen Beziehungen mit sich bringt, klar umrissen. „Es bringt nichts, Trump wie einen Idioten zu behandeln“, erklärte Juncker und betonte die Notwendigkeit, Trump auf seine innenpolitischen Beweggründe aufmerksam zu machen. Juncker, der sich mit Trump bereits in der Vergangenheit auseinandersetzte, sieht sowohl die Wichtigkeit als auch die Schwierigkeit in der Arbeit mit dem künftigen US-Präsidenten. Er ist überzeugt, dass die Trump-administrative ein gewisses Potenzial hat, strategische Entscheidungen zu treffen, auch wenn er, laut Juncker, oft eine verzerrte Wahrnehmung von Europa und der NATO hat, die er fälschlicherweise als Bedrohung ansieht (Krone).
Die NATO in Alarmbereitschaft
Die NATO ist stark besorgt über die Möglichkeit einer weiteren Amtszeit Trumps. In den vorherigen Trump-Jahren litten viele Mitgliedsstaaten unter seinen unberechenbaren Entscheidungen, die das Bündnis in eine Krise führten. Um sich auf einen möglichen Trump-2-Wahlkampf vorzubereiten, kursiert derzeit der Begriff „Trump-sicher“ in sicherheitspolitischen Debatten. Der NATO-Generalsekretär Mark Rutte merkte an, dass Trump tatsächlich dazu beigetragen hat, die Verteidigungsausgaben der Mitgliedsstaaten zu erhöhen. Es bleibt jedoch ungewiss, ob dieser Effekt nachhaltig ist, wenn Trump wieder an der Macht ist, da er angekündigt hat, nur verbündeten Ländern bei einem Angriff beizustehen, die auch „Rechnungen zahlen“ (Tagesschau).
Die NATO-Diplomaten sind besorgt, dass Trump erneut unpriorisierte Strategien anordnen könnte, welche die bestehenden transatlantischen Beziehungen gefährden. Marco Overhaus, ein USA-Experte, warnt davor, dass die Idee, die NATO „Trump-sicher“ zu machen, eine Illusion darstellt. Er hebt hervor, dass das transatlantische Verteidigungsgewicht zurzeit unverhältnismäßig auf den Schultern der USA lastet, was das Bündnis in der Zukunft destabilisieren könnte, besonders wenn Trump an die Macht zurückkehren sollte.
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