Ein überraschender Aufstieg in der rumänischen Politik! Calin Georgescu, ein 62-jähriger unabhängiger Kandidat, hat die erste Runde der Präsidentschaftswahlen am Sonntag mit 23 Prozent der Stimmen gewonnen. Dies geschah gegen alle Erwartungen, da Umfragen ihn nur bei 5,4 Prozent sahen. Mit 9,4 Millionen Wählern, die ihre Stimme abgaben, hat Georgescu die politische Landschaft Rumäniens auf den Kopf gestellt und wird nun in die Stichwahl ziehen.
Georgescu, ein ehemaliges Mitglied der extremen Rechten, hat seine Kampagne hauptsächlich über TikTok geführt, wo er mit emotionalen Botschaften und persönlichen Einblicken in sein Leben die Wähler begeistert hat. Er ist ein promovierter Wissenschaftler im Bereich Bodenkunde und hat auch internationale Erfahrung, unter anderem als Berater der Vereinten Nationen. Seine umstrittenen Ansichten über Russland und NATO haben jedoch gemischte Reaktionen hervorgerufen, wobei viele Wähler seine pro-russischen Äußerungen nicht kennen. Experten warnen davor, seine Stimmen als breite Unterstützung für seine Politik zu interpretieren; vielmehr handelt es sich um Proteststimmen gegen die etablierte politische Klasse.
Die Wahl und ihre Bedeutung
In der ersten Runde landete Premierminister Marcel Ciolacu mit etwa 20 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Elena Lasconi mit 19 Prozent. Die Wahlen finden vor dem Hintergrund eines gespaltenen politischen Klimas statt, in dem die Wähler unzufrieden mit den bestehenden Parteien sind. Georgescu hat sich als Stimme des Wandels positioniert, die vor allem bei der rumänischen Diaspora Anklang findet. Seine Videos auf TikTok haben über 3,6 Millionen Likes gesammelt und zeigen ihn als „einfachen Mann“, der gegen die Eliten ankämpft.
Die Stichwahl ist für den 8. Dezember angesetzt, und Georgescu könnte auf Ciolacu oder Lasconi treffen. Während die Wähler unzufrieden mit der aktuellen Regierung sind, bleibt abzuwarten, ob Georgescu mit seiner unkonventionellen Kampagne auch in der zweiten Runde erfolgreich sein kann. Die politischen Spannungen in Rumänien spiegeln sich auch in den bevorstehenden Parlamentswahlen am 1. Dezember wider, die das politische Klima weiter beeinflussen könnten.