
Jussi Halla-aho, Vorsitzender der rechtspopulistischen Partei "Wahren Finnen" (Perussuomalaiset/PS), hat sich in einer aktuellen Erklärung besorgt über die Situation an den Grenzen der Europäischen Union geäußert. Er kritisiert die EU für die Auslagerung ihrer Grenzkontrolle an die Türkei, was er als unverantwortlich bezeichnet. Besonders im Hinblick auf die Erhöhung der Flüchtlingszahlen an der Grenze zwischen der Türkei und Griechenland sieht Halla-aho erhebliche Risiken für die europäische Sicherheit. Er betont, dass die EU ihre äußeren Grenzen selbst kontrollieren sollte, anstatt sich auf die Türkei zu verlassen, die er nicht als zuverlässigen Partner einschätzt. Halla-aho fordert eine Unterstützung für Griechenland bei der physischen Absicherung seiner Grenzen und plädiert für interne Grenzkontrollen innerhalb Europas.
In der Zwischenzeit wurde der Fokus auch auf die nationalen Sicherheitsmaßnahmen Finnlands gelegt. Laut Kleine Zeitung hat sich der neue Staatspräsident Alexander Stubb für eine gelassene Herangehensweise an sicherheitspolitische Herausforderungen ausgesprochen. Finnland, das seit 2023 NATO-Mitglied ist, sieht sich verstärkten Bedrohungen durch eine wachsende militärische Präsenz Russlands an seiner Grenze ausgesetzt. Diese Situation erfordert eine Überprüfung und Stärkung der nationalen Sicherheitsstrategie, die auch in den vergangenen Jahren kontinuierlich angepasst wurde.
Finnlands Sicherheitsarchitektur
Die Bunkeranlagen in Finnland spielen eine zentrale Rolle im Zivilschutz. So sind die Kapazitäten seit dem Kalten Krieg nicht reduziert worden, und das Land verfügt über mehr als 50.000 Schutzräume, die Platz für rund 4,8 Millionen Menschen bieten – das sind etwa 85 Prozent der Bevölkerung. In der Hauptstadt Helsinki allein gibt es bis zu 900.000 Schutzplätze für die 650.000 Einwohner und Besucher, von denen 180.000 in großen öffentlichen Bunkeranlagen untergebracht sind.
Am Freitagnachmittag besuchte Halla-aho eine dieser Bunkeranlagen in Merihaka, die im Alltag als Sportzentrum genutzt wird, aber im Notfall bis zu 6.000 Personen aufnehmen kann. Diese Anlagen sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil des finnischen Zivilschutzes, sondern auch ein Ausdruck des fortdauernden Engagements Finnlands für kollektive Sicherheit, das sich in seiner militärischen Bereitschaft und den gut ausgebildeten Reservisten – rund 280.000 – widerspiegelt.
Herausforderungen durch die Flüchtlingskrise
Halla-aho äußerte auch seine Bedenken hinsichtlich der anhaltenden Flüchtlingskrise, die durch die Öffnung der türkischen Grenzen für syrische Flüchtlinge verschärft wird. Diese Entscheidung markiert das Ende des 2016 geschlossenen EU-Türkei-Abkommens und bringt das Potenzial für eine humanitäre Katastrophe an den Grenzen mit sich. Er sieht die Möglichkeit eines Erpressungsversuchs seitens der Türkei gegenüber der EU und fordert die Mitgliedstaaten auf, strenger bei der Bearbeitung von Asylanträgen vorzugehen.
Die finnische Regierung wird von Halla-aho als migrationsfreundlich bezeichnet, was in Anbetracht der nationalen Sicherheitslage zu einer polarisierten Debatte führen kann. In Nord- und Osteuropa zeigen sich bereits besorgte Stimmen, die eine ernsthafte Überarbeitung der Asylpolitik anmahnen, um möglichen Risiken entgegenzuwirken. Diese Debatten werden durch die historische Erfahrung Finnlands, das oft zwischen Ost und West navigiert, noch verstärkt.
Mit diesen Herausforderungen an den Grenzen fortlaufend im Fokus, wird die Sicherheitspolitik in Finnland weiterhin als ein zentrales Element der nationalen Identität und Souveränität gesehen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit einer robusten und anpassungsfähigen Politik, die sowohl auf interne als auch auf externe Bedrohungen reagiert.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung