Immer mehr Amerikaner zieht es nach Europa, und die Gründe dafür sind vielfältig: niedrigere Lebenskosten, erschwingliche Gesundheitsversorgung, eine verbesserte Lebensqualität und natürlich das köstliche europäische Brot. Viele US-Bürger sind mittlerweile vertraut damit, dass das Leben auf dem alten Kontinent eine attraktive Alternative darstellt. Länder wie Portugal, Frankreich und Italien haben in den letzten Jahren zahlreiche neue Bewohner gewonnen.
Was macht das Leben in Europa so stressfrei?
Für viele, die sich dauerhaft im Ausland niedergelassen haben, sind es oft die weniger offensichtlichen Vorzüge, die das Leben in Europa so verlockend machen. Dazu zählen das Fehlen kleinerer Sorgen oder "Mikrostressoren", an die sie in den USA gewöhnt waren. Dazu gehört beispielsweise der ständige Kaufdruck, das Gefühl, als Eltern Teil des "Helikopter-Parentings" zu sein, oder die Erwartung, überall Trinkgeld zu geben.
Weniger Sorgen durch soziale Sicherheiten
Josh Yudice, 35, der 2013 nach Deutschland zog, um seinen Master in neurokognitiver Psychologie zu machen, berichtet von einem Leben mit weniger Mikrostressoren. Nach seiner Erfahrung tragen soziale Sicherheiten in Deutschland, wie die allgemeine Krankenversicherung, zu einem reduzierten Stresslevel bei.
„Die Haftpflichtversicherung ist hier sehr verbreitet und günstig. Sie deckt Situationen ab, wie wenn Ihr Kind versehentlich etwas auf den Laptop eines Fremden verschüttet“, erklärt Yudice und fügt hinzu: „In Deutschland sorgt das Wissen um solche Absicherungen dafür, dass ich mir weniger Gedanken über kleine Missgeschicke machen muss.“
Eine entspannendere Weihnachtszeit
Kate McCulley, Reisebloggerin aus Boston, die seit 2020 in Prag lebt, hat festgestellt, dass sie nach ihrem Umzug nach Europa weniger stressanfällig geworden ist. „Ich fand Weihnachten in den USA immer extrem stressig; die ständige Aufforderung, Geschenke zu kaufen, war überwältigend“, sagt sie. In Europa genießt sie den weihnachtlichen Zauber ohne den Kaufdruck, indem sie Weihnachtsmärkte besucht und die Zeit mit Freunden verbringt.
Ein Gefühl der Sicherheit ohne starke Polizeipräsenz
Brooke Black, 43, lebt mit ihrer Familie in Dänemark und hat festgestellt, dass die Abwesenheit einer aggressiven Polizeipräsenz zu einem ruhigen Lebensgefühl beiträgt. „In meiner Zeit in Dänemark habe ich nur sehr selten Polizeiautos gesehen, was ein gutes Gefühl vermittelt“, berichtet sie. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz des "Freilaufens" von Kindern hat ihre eigene Stresswahrnehmung verändert.
Vertrauen in die Gesellschaft
Black empfindet ein größeres Vertrauen in die dänische Gesellschaft. Die Abwesenheit von Trinkgeldkulturen hat ihr geholfen, eine entspannendere Beziehung zum Geld zu entwickeln. „Es ist ein Erleichterung, wenn man beim Bezahlen nicht an Trinkgeld denken muss“, so Black.
Eine entspannendere Kultur des Datings
Tina Ferrari, die vor 15 Jahren nach Italien gezogen ist, beschreibt die entspannendere Beziehungskultur in Europa. In den USA fühlte sie sich oft an feste Regeln gebunden, während sie in Italien die Freiheit schätzt, dass sich alles auf natürliche Weise entwickelt.
Weniger Autofahrten, mehr Lebensqualität
Gaby Marine, die 2018 nach Cambridgeshire in England zog, genießt ihre neue, weniger autolastige Lebensweise. „Wir gehen und radeln überall hin und sind ein Ein-Auto-Haushalt. Das ist in Florida, wo ich herkomme, unvorstellbar“, sagt sie. Auch Sera Goto, die von Kalifornien nach Frankreich gezogen ist, schätzt die entspannte Trennung von der starken Abhängigkeit vom Auto.
Ein ausgewogenes Leben in Europa
Selbstverständlich ist Europa nicht die stressfreie Zone, für die viele es halten. Die Herausforderungen des Alltags und des Lebens existieren natürlich auch hier. Doch für viele ist die Aussicht auf ein ruhigeres, bedachteres Leben ein klarer Anreiz, den großen Schritt zu wagen.
Weniger politische Belastung in Deutschland
Arturo Blohm, seit 2007 in Hamburg wohnhaft, stellt fest, dass die Wahlkampagnen in Deutschland weniger überfordernd sind im Vergleich zu den USA. „Die Wahlzeit hier dauert nur sechs Wochen, ohne ständige politische Werbung“, so Blohm. Dennoch vermisst er ab und zu die kleinen, alltäglichen Gespräche, die er in den USA gewohnt war.
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