Eine alarmierende Studie, koordiniert von Eurac Research in Bozen, hat einen dramatischen Rückgang der Schneefälle in den Alpen dokumentiert. Zwischen 1920 und 2020 fiel der Schnee um ein verblüffendes Drittel, wie die Forschungseinrichtung jüngst bekannt gab. Insbesondere die letzten fünf Jahrzehnten zeigen eine besorgniserregende Abnahme, die eng mit einem Temperaturanstieg verknüpft ist, stellte Studienautor Michele Bozzoli klar. „Die Entwicklung des Neuschneefalls in den Alpen ist stark negativ“, betonte Bozzoli und veranschaulichte, dass vor allem in Höhenlagen unter 2.000 Metern und in südlich gelegenen Gebieten wie Italien und Slowenien die Rückgänge dramatisch sind.
Kürzere Schneesaisons und weniger Schnee
Die aktuelle Forschung belegt zudem, dass in den Alpen die Schneesaison inzwischen im Vergleich zu vor 50 Jahren erheblich kürzer ist. Laut einer umfassenden Analyse von über 2.000 Messstationen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Frankreich und Slowenien, haben sich seit den 1970er-Jahren die mittleren Schneehöhen im Zeitraum von November bis Mai jedes Jahrzehnt um etwa 8,4 Prozent verringert. Besonders besorgniserregend ist, dass unterhalb von 2.000 Metern die Schneebedeckung sich im Durchschnitt um 22 bis 34 Tage verkürzt hat. „Das bedeutet einen Verlust von einem ganzen Monat an gemütlicher Winteridylle“, so Michael Matiu, Studienleiter bei Eurac Research.
Die Ergebnisse verdeutlichen auch, dass der Schnee nicht nur für den Wintertourismus von zentraler Bedeutung ist, sondern auch entscheidend für die Wasserverfügbarkeit im Frühling. Ohne den Schmelzwasserfluss aus den schmelzenden Schneedecken könnten die Wasserreserven nicht nachhaltig gefüllt werden. Diese Entwicklungen sind direkte Folgen des Klimawandels, da die steigenden Temperaturen die Schneedecke schneller zum Schmelzen bringen und Niederschläge zunehmend in Form von Regen fallen, selbst in höheren Lagen, wie br.de berichtete. Der Schnee ist nicht nur unverzichtbar für die alpine Flora und Fauna, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der Wasserkraft- und Trinkwasserversorgung der Regionen. Die vollständige Studie ist im „International Journal of Climatology“ veröffentlicht worden und stellt wesentliche Daten für zukünftige Forschungsprojekte bereit.
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