Am Morgen des 29. März 2025 wurde ein bekannter Kopf der korsischen Mafia in Bastia, Korsika, vor seiner Haustür erschossen. Dies berichtet oe24. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin eine umfassende Untersuchung wegen Mordes in einer organisierten Bande sowie krimineller Vereinigung einge leitet. Das Opfer, ein Gründungsmitglied der berüchtigten Bande "Brise de mer", war den Justizbehörden gut bekannt und erlag seinen schweren Schusswunden.
Der Vorfall ist nicht nur ein weiterer Akt der Gewalt, sondern könnte auch als ein Zeichen für die anhaltenden Konflikte innerhalb der organisierten Kriminalität auf Korsika gewertet werden. Sollte sich der Verdacht bezüglich eines Rachemordes bestätigen, wäre dies bereits die fünfte Vergeltungstat auf der Insel in diesem Jahr.
Die korsische Mafia
Die korsische Mafia, die aus verschiedenen kriminellen Banden besteht, hat ihre Hauptoperationsgebiete in Korsika und Südfrankreich. Laut Wikipedia bestehen enge Verbindungen zur französischen und italienischen Unterwelt. Die Mafia ist in verschiedenen Tätigkeitsfeldern aktiv, darunter Waffen-, Drogen- und Menschenhandel sowie in der Abfallentsorgung und im Immobiliensektor.
Die modernen Strukturen der korsischen Mafia haben ihre Wurzeln im alten Clan-System der Korsen, wo Blutrache und Banditentum weit verbreitet waren. Historische Konflikte führten zwischen 1818 und 1852 zu etwa 4500 Toten durch Banditenkonflikte. Die korsische Mafia entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts und war stark in den lukrativen Drogen- und Glücksspielmärkten tätig.
Konflikte und Rückschläge
In den letzten Jahrzehnten kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Gruppen, insbesondere zwischen "Brise de mer" und der "Petit Bar". Dieser Mord fügt sich in die Reihe von blutigen Konflikten, die seit den 1980er Jahren auf Korsika zugenommen haben. So wurden beispielsweise 2006 zahlreiche Morde im Bandenkrieg zwischen diesen Gruppen verzeichnet.
Die Höhepunkte dieser gewalttätigen Geschichte sind besonders markant: 2008 beispielsweise verzeichnete die Insel mit 28 Morden die höchste Mordrate in Frankreich. Die Drogenkriminalität blüht weiterhin, und aktuelle Schätzungen gehen von 20 bis 25 aktiven kriminellen Banden auf Korsika aus, wobei jede Gruppe durchschnittlich etwa ein Dutzend Mitglieder hat.
Die Erschießung dieses Mafiamitglieds vor seiner Haustür ist somit nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern spiegelt die tief verwurzelte Gewalt innerhalb des kriminellen Systems auf Korsika wider. Die Ermittlungen könnten aufschlussreiche Informationen über die aktuellen Dynamiken und Machtverhältnisse innerhalb der korsischen Mafia ans Licht bringen.
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