In ganz Frankreich versammelten sich am Samstag Hunderte von Menschen, überwiegend Frauen, um Gisèle Pélicot zu unterstützen. Ihr Ehemann steht wegen des Vorwurfs, sie über fast ein Jahrzehnt hinweg betäubt und Dutzende Fremde rekrutiert zu haben, um sie zu vergewaltigen, vor Gericht. Dieser Fall hat das Land erschüttert.
Öffentliche Demonstrationen für Gerechtigkeit
Feministische Vereinigungen hatten etwa 30 Versammlungen in Städten von Marseille bis Paris organisiert. Auf der Place de la République waren Banner zu sehen, auf denen Slogans wie „Solidarität mit Gisèle“ und „Die Schande muss das Lager wechseln“ prangten. Die Demonstrationen sind nicht nur eine Unterstützung für Gisèle, sondern auch eine Hommage an alle Opfer von sexualisierter Gewalt.
Gisèle Pélicot als Symbol des Widerstands
Die 72-jährige Gisèle Pélicot hat seit Beginn des Prozesses zu Beginn des Monats in Frankreich für Aufsehen gesorgt. Ihr Mut und ihre Entschlossenheit, einen öffentlichen Prozess zu fordern, haben sie zu einem Symbol des Widerstands gegen sexuelle Gewalt gemacht. Laut ihren Anwälten wollte sie damit das Bewusstsein für sexuellen Missbrauch und die Gefahren von durch Drogen verursachten Bewusstlosigkeiten schärfen.
Anklage gegen Dominique Pélicot
Ihr Ehemann, der 71-jährige Dominique Pélicot, wird beschuldigt, seine stark sedierte Frau in ihrem gemeinsamen Zuhause über einen Zeitraum von zehn Jahren wiederholt vergewaltigt und Fremde zu diesen Taten angestiftet zu haben. Ursprünglich sollte er diese Woche aussagen, wurde jedoch aufgrund gesundheitlicher Probleme entschuldigt. Sein Zeugenaussage ist für Montag vorgesehen, falls es seine Gesundheit zulässt.
Ermittlungen und rechtliche Konsequenzen
Die Staatsanwaltschaft erklärte, dass Pélicot auf einer Webseite Sex mit seiner Frau angeboten und die Misshandlungen gefilmt habe. Außerdem stehen 50 andere Männer, die ebenfalls an den Übergriffen beteiligt gewesen sein sollen, vor Gericht. Pélicots Anwältin, Béatrice Zavarro, berichtete den französischen Medien, dass ihr Mandant seine Vergehen eingestanden habe. Einige der anderen Angeklagten haben ebenfalls ihre Schuld eingeräumt, während andere behaupteten, die Frau habe gespielt, sie sei im Schlaf.
Schwere Strafen drohen
Alle Angeklagten sehen sich im Falle einer Verurteilung einer Haftstrafe von bis zu 20 Jahren gegenüber. Dieser Fall wirft nicht nur zahlreiche rechtliche Fragen auf, sondern hat auch eine öffentliche Debatte über sexuelle Gewalt und den Umgang mit Opfern in der Gesellschaft angestoßen.