Französischer Streamer stirbt live bei extremem Challenge

Französischer Streamer stirbt live bei extremem Challenge
Die französische Polizei ermittelt im Fall des beliebten Streamers Raphaël Graven, besser bekannt als Jean Pormanove oder JP, der während eines fast 12-tägigen Live-Streams starb. Berichten zufolge litt er unter missbräuchlicher und erniedrigender Behandlung. Der 46-jährige Militärveteran galt als einer der größten Streamer auf der Plattform Kick in Frankreich und zog über eine Million Fans auf verschiedenen Plattformen an.
Der tragische Vorfall und die Ermittlungen
Graven, der am Montag verstorben ist, hatte in den letzten Jahren mit anderen Streamern zusammengearbeitet, darunter Owen Cenazandotti, auch bekannt als Naruto, und Safine Hamadi. Diese beiden streamten gemeinsam mit ihm an seinem letzten Livestream. Cenazandotti gab den Tod von Pormanove am Montag auf Instagram bekannt. Während des Livestreams, in dem offenbar sein Tod zu sehen war, begannen die Zuschauer, Geld zu spenden, um die anderen Streamer über Pormanoves kritischen Zustand zu informieren.
Die Staatsanwaltschaft von Nizza teilte CNN mit, dass eine Untersuchung zu seinem Tod eingeleitet und eine Autopsie angeordnet wurde. Bisher wurden keine Anklagen in Zusammenhang mit Pormanoves Tod erhoben.
Misshandlungen und öffentliche Demütigung
In zahlreichen Videos aus vergangenen Livestreams wird deutlich, dass Pormanove wiederholt das Ziel von Witzen, Mobbing, physischen Angriffen und erniedrigenden Stunts war. Die Zusammenschnitte aus seinen gemeinsamen Livestreams zeigen, wie seine Mitstreiter versuchten, ihn zu würgen oder ihn mit Farbmarkierungs-Pistolen beschossen und mit Wasser übergossen.
Dank der Spenden der Zuschauer generierte die Gruppe Einnahmen aus den Livestreams. Im letzten Livestream von Pormanove zeigte ein Zähler am oberen Bildschirmrand, dass die Gruppe rund 36.000 Euro (42.000 Dollar) verdient hatte.
Ein beunruhigender Verlauf
Während des fast 300 Stunden langen Livestreams wurden die Teilnehmer durch das Geräusch eines Motorrads oder eines Laubbläsers geweckt. An einer Stelle wurde Pormanove mit einem Eimer Wasser geweckt. In einem Interview mit dem französischen Sender BFMTV erklärte Yassin Sadouni, ein Anwalt von Cenazandotti, dass Pormanove an Herzproblemen litt.
In einem Video sprach Pormanove darüber, regelmäßig Medikamente einnehmen zu müssen. In einem anderen Clip behauptete Cenazandotti, Nachrichten von Pormanove vorzulesen, in denen dieser erklärte, von den Mitstreitern „gefangen gehalten“ zu werden. „Das Spiel geht zu weit“, lautete eine der Botschaften, die während Pormanoves letzten Livestreams vorgelesen wurden.
Öffentliche Reaktionen und Konsequenzen
Die Mutter von Pormanove warf ihm im Telefonat vor, sich von den Mitstreamern die Haare abschneiden zu lassen. „Bist du stolz auf deine Haare? Hast du gesehen, was sie dir angetan haben?“, fragte sie ihn. Sadouni erklärte, dass Pormanoves Mutter an inszenierten Aktionen mit den Streamern teilgenommen habe.
Ein wiederkehrendes Thema in den Diskussionen mit seinen Mitstreitern war Pormanoves Wunsch, zu heiraten und Kinder zu bekommen, was oft von den Streamern verspottet wurde. In einem Video aus dem Jahr 2024 wurde Pormanove gefragt, wie er sich gewünscht hätte, dass man sich an ihn erinnert. „Keine Frau, keine Kinder. Aber was für ein netter Kerl!“ antwortete Pormanove.
Die Reaktionen auf Pormanoves Tod
Sadouni erklärte, dass Cenazandotti, bekannt als Naruto, nichts mit Pormanoves Tod zu tun habe und die Vorfälle, die sich gegen Pormanove richteten, alle inszeniert gewesen seien. „Mein Mandant ist bereit, auszusagen und alle nützlichen Informationen bereitzustellen“, sagte er. Cenazandotti hat ebenfalls eine Beschwerde bei den Behörden eingereicht, da er seit Pormanoves Tod online belästigt werde.
Die Staatsanwaltschaft von Nizza teilte mit, dass sie den Vorwurf der Misshandlung verletzlicher Personen untersuchen. „Der Tod von Jean Pormanove und die Gewalt, die er erlitten hat, sind ein absolutes Grauen“, sagte Clara Chappaz, die französische Staatssekretärin für Künstliche Intelligenz und Digitale Angelegenheiten, auf X. „Jean Pormanove wurde monatelang live auf der Kick-Plattform erniedrigt und schlecht behandelt“, fügte sie hinzu.
Die Streaming-Plattform Kick erklärte, dass alle an der Übertragung Beteiligten bis auf Weiteres gesperrt wurden und sie mit den laufenden Ermittlungen kooperieren werde.