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EU steigert Gasimporte aus Russland: Wie lange noch trotz Krieg?

Trotz des anhaltenden Konflikts in der Ukraine und der damit verbundenen Sanktionen hat die Europäische Union (EU) im Jahr 2024 ihre Gasimporte aus Russland um 18% gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Dies geht aus einem Bericht von vienna.at hervor. Der Anstieg der Importe umfasst sowohl Gas, das über Pipelines geliefert wird, als auch Flüssigerdgas (LNG). Trotz der politischen Spannungen und dem Fokus der EU auf eine Unabhängigkeit von fossilen Energien ist die Nachfrage in der Union nicht gewachsen, was zu einem Anstieg der Gaspreise um fast 60% im Jahr 2024 führte.

Im Gegensatz zu den Zielen der EU, bis 2027 auf Gasimporte aus Russland zu verzichten, hat sich die Realität bislang anders entwickelt. Insbesondere Italien, Tschechien und Frankreich haben ihre Käufe von russischem Gas erhöht. Ein neuer Fahrplan, der diese Ambitionen untermauern soll, wird in den kommenden Wochen vorgestellt. Dennoch wird die kritische Lage durch die Entscheidung der Ukraine verstärkt, seit Anfang 2025 kein russisches Erdgas mehr durch ihr Gebiet zuzulassen.

Rekordimporte an Flüssigerdgas

Im Jahr 2024 erreichte der Import von russischem LNG in die EU ein Rekordniveau, mit einem Anstieg um 19,3% im Vergleich zu 2023, wie fr.de berichtet. Das deutsche Staatsunternehmen SEFE (Securing Energy for Europe GmbH) war einer der größten Abnehmer von russischem LNG, das in diesem Jahr umfassend bezogen wurde. SEFE erwarb insgesamt 58 Lieferungen mit einem Volumen von 4,1 Millionen Tonnen, was im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von sechseinhalbmal entspricht.

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Die Deutsche Umwelthilfe und zahlreiche Umweltorganisationen fordern ein EU-weites Embargo gegen russisches LNG. Kritiker argumentieren, dass der Import von LNG nicht den EU-Sanktionen unterliegt, was Länder dazu veranlasst, die Verantwortung für die gestiegenen Importe zu leugnen. Auch wenn einige EU-Staaten den direkten Import von russischem Gas über eigene Häfen verboten haben, erweist sich die Umleitung über andere Länder als problematisch.

Herausforderungen und geopolitische Risiken

Die geopolitischen Spannungen mit den USA stellen ein zusätzliches Risiko für die europäische Energieversorgung dar, insbesondere im Hinblick auf die Abhängigkeit von LNG-Lieferungen aus Übersee. Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Energiebeziehungen mit den USA zu intensivieren und alternative Energiequellen zu diversifizieren. Ein aktueller Bericht von tagesschau.de belegt, dass Russland derzeit mit einem Anteil von 16% der zweitgrößte LNG-Lieferant für die EU ist, gefolgt von den USA.

Die EU-Kommission plant, bis 2027 ganz auf russisches Gas, sei es über Pipelines oder als LNG, zu verzichten. Dies wird jedoch durch eine unzureichende Bereitschaft der Mitgliedstaaten erschwert, auf alternative Energielieferanten umzusteigen. Die fortlaufenden Investitionen in LNG-Projekte und die Tatsache, dass fast die Hälfte der Importe in die EU aus Russland stammen, stellen eine große Herausforderung dar.

Um die künftige Versorgungssicherheit zu gewährleisten, muss die EU ihre Abhängigkeit von russischem Gas dringend überdenken und alternative Strategien entwickeln.

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Genauer Ort bekannt?
Vienna, Österreich
Beste Referenz
vienna.at
Weitere Quellen
fr.de

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