Ein bahnbrechendes Urteil im Vergewaltigungsprozess in Avignon sorgt für Aufruhr: Dominique Pélicot, auch bekannt als der "Teufel von Avignon", wurde wegen schwerer Vergewaltigung schuldig gesprochen. Der 72-Jährige hatte über fast ein Jahrzehnt hinweg seine damalige Frau Gisèle betäubt und Dutzende Männer zur Vergewaltigung angeboten. Während der Gerichtsverhandlung im stark mediatisierten Verfahren gestand Pélicot, seine Frau mit Medikamenten sediert und sie „Fremden zur Verfügung gestellt“ zu haben, wie heute.at berichtet.
Insgesamt stehen 51 Männer unter Anklage, darunter auch der Hauptangeklagte. Ihnen drohen Haftstrafen zwischen vier und 18 Jahren, wobei viele von ihnen auf Freispruch plädieren. Im Gerichtssaal verriet Gisèle Pelicot, dass sie schätzungsweise 200 Mal Opfer von Vergewaltigungen wurde und dass die Taten erst ans Licht kamen, als ihr Ehemann 2020 festgenommen wurde, weil er Frauen im Supermarkt gefilmt hatte. Ermittler entdeckten dabei zahlreiche Videos und Fotos, die das Grauen dokumentierten. Wie Der Tagesspiegel vermeldet, ist der Fall zu einem Symbol für den Kampf gegen sexualisierte Gewalt in Frankreich geworden.
Ein Prozess der besonderen Art
Dieser Mammutprozess hat nicht nur viele Opfer, sondern auch eine beispiellose Medienpräsenz. Während die Verhandlung vorangetrieben wird, äußern sich auch feministische Gruppen wie „Les Amazones d'Avignon“ und fordern ein wegweisendes Urteil. In den letzten Monaten haben die Geschehnisse zu einer intensiven Debatte über sexuelle Selbstbestimmung und die Notwendigkeit, das Strafrecht zu reformieren, geführt. Anwälte der Nebenklage betonen, dass alle Angeklagten, auch wenn sie sich nicht direkt schuldig bekennen, zur „Monstrosität“ dieser Verbrechen beigetragen haben. Derweil wird Gisèle Pelicot für ihren Mut gefeiert und hat sich in Frankreich zu einer feministischen Ikone entwickelt, die anderen Frauen Mut macht, ihre Stimmen zu erheben.
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