
Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat angekündigt, demnächst Grönland zu besuchen, um die Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Regierungschef Jens Frederik Nielsen zu vertiefen. Diese positive Entwicklung wird von der dänischen Regierung als wegweisend für die zukünftigen Beziehungen zwischen Dänemark und Grönland angesehen. Frederiksen äußerte sich optimistisch über die Möglichkeiten der Kooperation und die damit verbundenen Herausforderungen.
Die dänische Regierung hat in letzter Zeit Vorhaltungen seitens US-Vizepräsidentin Kamala Harris zurückgewiesen, die den Umgang Dänemarks mit Grönland kritisierte. Außenminister Lars Lökke Rasmussen wies den Ton der Kritik entschieden zurück und betonte die enge Beziehung zwischen Dänemark und den USA. Diese Diskussion wurde durch Harris’ Besuch am Freitag am US-Militärstützpunkt Pituffik in Grönland angestoßen, wo sie anmerkte, dass Dänemark nicht ausreichend für die Bedürfnisse der grönländischen Bevölkerung gesorgt habe.
Strategische Bedeutung Grönlands
Besonders der Militärstützpunkt Pituffik spielt eine wesentliche Rolle in der US-Luftabwehr, vor allem gegen mögliche Raketenangriffe aus Russland. US-Präsident Donald Trump hat ebenfalls wiederholt das strategische Interesse der USA an Grönland hervorgehoben. So betonte er die Notwendigkeit, Grönland in Fragen der internationalen Sicherheit besser zu integrieren und äußerte auch Interesse an einer US-Kontrolle über das Gebiet. Beide, Grönland und Dänemark, lehnen jedoch eine Annexion durch die USA entschieden ab.
Grönland verfügt über eine verhältnismäßig kleine Bevölkerung von etwa 57.000 Menschen und ist reich an ungenutzten Rohstoffen. Diese Rohstoffe sind insbesondere von großem Interesse für die EU und die USA. Laut einer Vereinbarung, die Ende 2023 getroffen wurde, soll Grönland als strategischer Rohstofflieferant für den ökologischen Wandel in Europa positioniert werden. Kritische Rohstoffe wie seltener Erden sind für viele Alltagsgegenstände, beispielsweise Smartphones und Elektroautos, unerlässlich und der EU zufolge stark von Importen, insbesondere aus China, abhängig.
Potential und Herausforderungen im Rohstoffabbau
Grönland ist reich an umfassenden Vorkommen kritischer Rohstoffe, von denen 23 der insgesamt 34 von der EU identifizierten Rohstoffe in Grönland vorkommen. Die großen Lagerstätten für seltene Erden in Kringlerne und Kvanefjeld könnten als wirtschaftliche Grundlage dienen, um die Abhängigkeit von Dänemark zu verringern. Diese mineralischen Ressourcen könnten einen bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit Grönlands leisten, die momentan stark von der Fischerei und dänischen Finanzhilfen geprägt ist.
Allerdings sind mit dem Rohstoffabbau auch erhebliche Risiken verbunden. Umweltschäden sowie gesundheitliche Risiken durch radioaktive Beiprodukte stellen große Herausforderungen dar. Außerdem können hohe Betriebskosten und die rauen arktischen Bedingungen die Gewinnung der Bodenschätze erschweren. Diese Problematik wurde bereits in der letzten Parlamentswahl in Grönland thematisiert, die stark von den Kontroversen um ein Minenprojekt zur Gewinnung seltener Erden und Uran beeinflusst war.
Die Entwicklungen um die politische und wirtschaftliche Rolle Grönlands sind daher nicht nur von regionaler Bedeutung, sondern betreffen auch die globalen Finanz- und Sicherheitspolitiken, in die sowohl Dänemark als auch die USA und die EU involviert sind.
Für die kommenden Monate bleibt abzuwarten, wie sich die Beziehungen zwischen Grönland, Dänemark und den USA weiterentwickeln werden und welche Auswirkungen dies auf die grönländische Bevölkerung und die internationalen Rohstoffmärkte haben wird.
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