Kampf um Fairness: Bauern leiden unter Druck der Handelsketten!
Österreich - Alarmierende Zustände im österreichischen Lebensmittelmarkt: Das Fairness-Büro, das seit 2022 anonym und kostenlos Bauern und Lebensmittelproduzenten unterstützt, verzeichnete 2024 mehr als 800 Beschwerden über unfaire Handelspraktiken. Diese Zahl übersteigt die des Jahres 2023 signifikant, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht, wie das 5min.at berichtet. Bundesminister Norbert Totschnig bezeichnete den österreichischen Lebensmittelmarkt als „Kampf mit ungleichen Waffen“, da drei große Handelsketten rund 90 Prozent des Marktes kontrollieren und mehr als 100.000 bäuerliche Betriebe und Verarbeiter unter Druck setzen. Zu den dokumentierten Missständen gehört ein Fall, in dem eine Handelskette den Preis für ein Produkt um 30 Prozent erhöhte, während der Produzent zwei Prozent weniger erhielt. Solche Fälle gefährden besonders Klein- und Mittelbetriebe, die unter steigenden Personal- und Energiekosten leiden.
Die Herausforderungen für heimische Produzenten verstärken sich durch gezielte Preisaufschläge auf Qualitätsmarken, während Eigenmarken der Handelsketten zu Dumpingpreisen angeboten werden. Dies führt dazu, dass Konsumenten häufig zu den billigeren No-Name-Produkten greifen und die Qualität der traditionellen Marken leidet. Diese Informationen stammen aus dem aktuellen Bericht des Fairness-Büros, das auch auf die hohen und intransparenten Kosten hinweist, die die Produzenten für aufgedrängte Dienstleister zahlen müssen. Diese finanziellen Belastungen kommen letztendlich den Konsumenten zugute, da die Händler die Margen maximieren. Die Tatsache, dass Start-Ups und Jungunternehmer durch exklusive Lieferverträge in eine Abhängigkeit von großen Handelsketten gedrängt werden, verschärft die Lage zusätzlich. Ihnen werden oft hohe Investitionen abverlangt, ohne dass eine Abnahme-Garantie gegeben ist – ein Risiko, das mit hohen Vertragsstrafen verbunden ist, wenn die versprochenen Mengen nicht geliefert werden können, stellt das lko.at klar.
Um die Missstände zu beheben, geplant die EU eine umfassende Evaluierung der Richtlinien zu unlauteren Handelspraktiken bis 2025. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die Produzenten faire Einkommen erhalten und ausgebeutet werden. Die steigende Anzahl an Beschwerden verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf, um eine gerechte Verteilung in der Lebensmittelkette herzustellen. Der Bericht des Fairness-Büros zeigt nicht nur die aktuellen Probleme auf, sondern hebt auch die wachsende Sensibilisierung für Fairness in der Wertschöpfungskette hervor. Es bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte die Handelsketten unternehmen werden, um diese Probleme in den Griff zu bekommen.
Details | |
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Vorfall | Wettbewerbsnachteil |
Ursache | unfaire Handelspraktiken |
Ort | Österreich |
Quellen |