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Zwei starke Schwestern: Judokas fördern den Paralympischen Geist

Zwei unzertrennliche Zwillingsschwestern, Carmen und Ramona Brussig, treten bei den diesjährigen Paralympics in Paris für die Schweiz und Deutschland an und zeigen, dass trotz extremer Sehschwäche und nationaler Trennung ihre gemeinsame Leidenschaft für Judo ungebrochen bleibt.

Die Paralympics sind ein Schaufenster für bemerkenswerte Geschichten und außergewöhnliche Leistungen. In diesem Jahr stehen sich zwei außergewöhnliche Judokas gegenüber, die nicht nur Geschwister, sondern auch Zwillinge sind. Carmen und Ramona Brussig, beide 47 Jahre alt, haben ihre gesamte sportliche Karriere als Judokas für Deutschland bestritten, doch nun starten sie für unterschiedliche Nationen: Carmen tritt für die Schweiz an, während Ramona für Deutschland kämpft. Diese besondere Situation bringt eine Reihe von Fragen und interessanten Aspekten mit sich.

Die Brussig-Schwestern, zunächst unzertrennlich, haben nun einen Weg eingeschlagen, der sie auf verschiedene Seiten des Wettkampfarenas führt. Obwohl sie sich optisch zum Verwechseln ähnlich sehen, zeigen die nationalen Farben auf ihren Uniformen klar, dass sie zu unterschiedlichen Teams gehören. Carmen hat im Jahr 2022 den Wechsel zur Schweiz vollzogen, nachdem sie fast zwei Jahrzehnte in dem Land gelebt hat. Ihr Umzug war von der Überzeugung geprägt, hier ihre Zukunft zu sehen. Das Leben in der Schweiz, das sie zunächst wegen der Schokolade führte, hat für sie eine neue Bedeutung gewonnen.

Herausforderungen meistern

Die beiden Schwestern kämpfen jedoch nicht nur gegen ihre Gegner, sondern auch gegen die Herausforderungen ihrer Sehbehinderung. Seit Geburt leiden Carmen und Ramona an einer Netzhaut-Dystrophie, die ihre Sehkraft auf unter zehn Prozent reduziert hat. Ramona erklärt, dass ihr Sehnerv nicht richtig entwickelt ist: „Er ist irgendwie krumm und verkümmert“, sagt sie und weist daraufhin, dass es in der wissenschaftlichen Forschung noch keine Lösungen dafür gibt. Trotzdem haben sowohl sie als auch Carmen ihre Fähigkeiten im Judo nicht verlieren müssen; vielmehr wurden sie durch die praktischen Anforderungen des Sports darin bestärkt, das Beste aus ihrer Situation zu machen.

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Die Tatsache, dass sie sich im Judo auf den Körperkontakt stützen können, verschafft ihnen im Vergleich zu anderen Sportarten, wo visuelle Fähigkeiten unabdingbar sind, einen gewissen Vorteil. Vor dem Kampf müssen sie sich zwar elektronisch berühren, um eine Orientierung zu erhalten, doch ihre automatisierten Techniken ermöglichen es ihnen, ohne größere Anpassungen anzutreten. Trotz ihrer Sehschwierigkeiten gelten sie als starke Wettkämpferinnen und haben in der Vergangenheit bedeutende Erfolge erzielt, einschließlich zweier Medaillen bei den Paralympics.

Besondere Bindung trotz Distanz

Trotz der geographischen und sportlichen Unterschiede sind die Brussig-Schwestern emotional eng verbunden. „Wir telefonieren mehrmals am Tag“, sagt Ramona. Die täglichen Gespräche zeigen, wie wichtig der Kontakt trotz physischer Distanz ist. Ihr geschwisterlicher Zusammenhalt war auch während der Herausforderungen, die mit Carmens Wohnsitzwechsel in die Schweiz verbunden waren, stark. Ramona betont, dass sie ihre Schwester immer unterstützt hat und dass die Entscheidung, getrennte Wege zu gehen, beiden gut tat.

Was die Schwestern zusätzlich einzigartig macht, ist ihre Fähigkeit, gemeinsame Interessen zu teilen, während sie gleichzeitig ihre Differenzen akzeptieren. So mag Carmen keine Meeresfrüchte, während Ramona Leberwurst und Rosenkohl niemals auf ihrem Speiseplan stehen. Doch eine Vorliebe haben sie beide: Schokolade. Diese kleinen Unterschiede verdeutlichen, dass trotz ähnlicher Hintergründe, ihre Persönlichkeiten unterschiedlich sind und so eine harmonische Balance zwischen den Geschwistern schaffen.

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Während Carmen sich auf ihre fünften Paralympics vorbereitet, geht Ramona in ihre sechsten. Sie wohnen im olympischen Dorf im selben Haus, was die Vorfreude auf die Wettkämpfe steigert. Beide Schwestern haben ehrgeizige Ziele vor Augen, und Carmen bleibt dennoch realistisch: „Der eine Traum hat sich schon erfüllt, nämlich, dass wir die Quali noch einmal geschafft haben. Wenn eine von uns eine Medaille holt, wäre das noch einmal das i-Tüpfelchen obendrauf.“

Die Geschichte von Carmen und Ramona Brussig ist nicht nur ein Beispiel für den unermüdlichen Willen, sondern auch für die Kraft familiärer Bindungen. Während sie für ihre individuellen Ziele kämpfen, wird ihre Verbindung und Unterstützung ein schöner Ausdruck der Geschwisterliebe. Ihre Leidenschaft für Judo und ihre Entschlossenheit, trotz der Herausforderungen, die das Leben ihnen stellt, weiterzukämpfen, machen sie zu inspirierenden Persönlichkeiten nicht nur auf, sondern auch abseits der Matten.

– NAG

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