Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland nimmt weiter zu, allerdings in einem verlangsamten Tempo. Laut einer Auswertung der dts Nachrichtenagentur sind bundesweit rund 2.800 Termine für die kommenden Wochen und Monate eingeplant, was einem Anstieg von knapp zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Gegensatz dazu betrug der Anstieg vor einem Jahr noch satte elf Prozent. Der Grund für Zwangsversteigerungen liegt oft in Zahlungsunfähigkeit von Immobilienbesitzern, häufig verursacht durch hohe Kreditzinsen und steigende Immobilienpreise. Diese Entwicklungen tragen dazu bei, dass es für Eigentümer schwieriger wird, ihre Immobilien zu verkaufen, sowohl auf dem freien Markt als auch durch Einigung mit Banken, wie es in der Berichterstattung von fundscene.com beschrieben wird.
Im ersten Halbjahr 2024 wurden bereits 6.909 Immobilien zwangsversteigert, ein Anstieg von 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, so der Halbjahresbericht des Immobiliendienstleisters Argetra. Diese schnelle Steigerung könnte darauf hindeuten, dass sich die vorübergehenden Stundungsverfahren während der Corona-Pandemie auflösen und Eigentümer vermehrt mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Offenbar versuchen viele dieser Eigentümer, ihre Immobilien noch vor einem drohenden Zwangsversteigerungsverfahren zu verkaufen, was die Zahlen beeinflusst, wie auch naanoo.com berichtet.
Aktuelle Trends und Perspektiven
Der Trend im Immobilienmarkt zeigt eine besorgniserregende Richtung: Die Leitzinsen sind zwar gesenkt worden, die Kreditkosten für Baufinanzierungen bleiben jedoch weiterhin hoch. Der Zinssatz für 10-jährige Baukredite liegt aktuell bei 3,7 Prozent, was erheblich höher ist als die Niedrigzinsphase der Jahre 2021 bis 2022. Diese Situation führt dazu, dass mehr Eigentümer in Zahlungsschwierigkeiten geraten und Zwangsverrichtungen wahrscheinlicher werden. Besonders auffällig ist der regionale Unterschied der Zwangsversteigerungen: In Thüringen wurden pro 100.000 Haushalte 31 Zwangsversteigerungstermine angesetzt, während es in Bayern nur 13 waren. Der Löwenanteil der Versteigerungen betraf Wohnimmobilien, wobei Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen die häufigsten Opfer sind.
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