Die Zahl der Zwangsversteigerungen in Deutschland steigt weiter an, allerdings mit gedämpftem Tempo. Laut einer Auswertung der dts Nachrichtenagentur waren für die kommenden Wochen und Monate rund 2.800 Termine für Zwangsversteigerungen angekündigt, was einem Anstieg von knapp zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Im Vorjahreszeitraum war der Anstieg noch deutlich stärker, mit einem Wachstum von elf Prozent. Diese Entwicklung zeigt eine Wende, denn zuvor waren die Zahlen über Jahre konstant gesunken. Grund für die Zwangsversteigerungen sind häufig Zahlungsschwierigkeiten von Immobilienbesitzern, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, und der wenig einvernehmliche Dialog mit Banken. Aktuell spielen steigende Immobilienpreise eine Rolle: Bei hohen Marktpreisen lassen sich Immobilien oft noch gewinnbringend verkaufen, bevor es zur Zwangsversteigerung kommt, wie fundscene.com berichtete.
Ein weiteres Szenario zeigt sich im Halbjahresbericht des Immobiliendienstleisters Argetra, in dem aufgeführt wird, dass im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 6.909 Immobilien mit einem Wert von etwa 2,17 Milliarden Euro zur Versteigerung kamen. Dies stellt einen Anstieg um 8,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar. Im Jahr 2023 war die Anzahl bereits leicht gestiegen – von 12.077 auf 12.332. Sollte sich dieser Trend fortsetzen, könnten im Gesamtjahr 2024 rund 14.000 Immobilien zwangsversteigert werden, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu 2023 darstellt. Auch wenn die Leitzinsen gesenkt wurden, bleiben die Kreditkosten für Baufinanzierungen hoch. Der aktuelle Zinssatz für 10-jährige Baukredite liegt bei 3,7 Prozent, was jedoch immer noch deutlich über den Rekordwerten der Niedrigzinsphase zwischen 2021 und 2022 liegt. Diese Umstände könnten die finanziellen Situation von vielen Immobilienbesitzern weiter unter Druck setzen, was die Zwangsversteigerungen anhebt, wie naanoo.com analysierte.
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