Köln (ots)
Fachkräfte im Dachdeckerhandwerk: Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung im Fokus
Die Diskussion über die Ausbildungsstandards im Dachdeckerhandwerk ist durch die kürzlich erschienen Bertelsmann-Studie „Klima-Jobs erfordern zusätzliche Kompetenzen“ neu entbrannt. Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) hat entschieden gegen die in der Studie aufgestellten Behauptungen Stellung bezogen. Insbesondere wird die Annahme kritisiert, dass Dachdecker und Dachdeckerinnen nicht automatisch für die Montage von Photovoltaikanlagen qualifiziert seien.
Vorurteile vs. Realität: Ausbildungsordnungen im Dachdeckerhandwerk
In der Tat zeigt die Realität im Handwerk ein anderes Bild. Die Ausbildungsordnung ist so gestaltet, dass Auszubildende grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten zur Installation von Photovoltaikanlagen erwerben. Seit 2016 wird zudem die Möglichkeit angeboten, Energietechnik als Schwerpunkt zu wählen. Hierbei wird ein spezialisiertes Modul zur „Energietechnik an Dach und Wand“ integriert, das die Lernenden optimal auf die steigenden Anforderungen in der Branche vorbereitet. Jan Voges, Vizepräsident des ZVDH, hebt hervor: „Die Kompetenz zur Installation von Photovoltaikanlagen ist bereits seit Jahren fester Bestandteil unserer Ausbildung.“
Von der Theorie zur Praxis: Zertifizierungen für Dachdecker
Die systematische Weiterbildung ist ein weiterer Punkt, der die Professionalität im Dachdeckerhandwerk unterstreicht. Mit der Einführung des ZVDH-zertifizierten Photovoltaik-Managers haben bereits über 3.500 Betriebe wichtige Fortbildungsmöglichkeiten genutzt, was etwa der Hälfte aller Innungsbetriebe entspricht. Das Programm ist darauf ausgelegt, die aktiven Fachkräfte kontinuierlich für die Herausforderungen und Anforderungen im Bereich der erneuerbaren Energien zu qualifizieren.
Wichtigkeit der richtigen Informationen
Die Unterschiede zwischen der Realität und den Annahmen in Studien wie der Bertelsmann-Studie haben nicht nur Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Handwerks, sondern auch auf die zukünftige Ausbildungspolitik. Jan Voges weist darauf hin, dass es von großer Bedeutung ist, die echten Qualifikationen und Ausbildungsinhalte im Handwerk zu propagieren. „Die falschen Informationen könnten potenzielle Auszubildende und die gesamte Branche negativ beeinflussen“, so Voges weiter.
Fazit: Das Dachdeckerhandwerk im Wandel
Das Dachdeckerhandwerk befindet sich in einem ständigen Wandel, insbesondere durch die Energiewende und die wachsenden Anforderungen an die Fachkräfte. Durch gut strukturierte Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten stellt die Branche sicher, dass ihre Facharbeiter für zukünftige Herausforderungen gerüstet sind. Es ist entscheidend, dass die öffentliche Wahrnehmung im Einklang mit der tatsächlichen Realität steht, um das Handwerk angemessen zu fördern.
– NAG