Wiesbaden (dpa) – Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Bürger und Unternehmen in Deutschland mit den Leistungen ihrer Behörden zufrieden ist. Von Mai bis Juli 2023 hat das Statistische Bundesamt im Auftrag der Bundesregierung insgesamt rund 10.700 Teilnehmer befragt, darunter mehr als 7.600 Bürger und 3.100 Unternehmen, um ihre Erfahrungen mit den Behörden zu ermitteln.
Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass etwa 79 Prozent der Bürger und 80 Prozent der Unternehmen ihre Erfahrungen als eher oder sehr zufriedenstellend bewerten. Diese „Lebenslagenbefragung“ wird seit 2015 regelmäßig alle zwei Jahre durchgeführt und nutzt eine Skala von -2 (sehr unzufrieden) bis +2 (sehr zufrieden). Die Zufriedenheit der Bürger lag im Jahr 2023 im Durchschnitt bei 1,0, was für eine positive Bilanz spricht.
Besondere Zufriedenheit bei bestimmten Anliegen
Die Bewertung der Behördendienstleistungen variiert allerdings je nach Bereich. So bewerten Bürger die Beantragung von Ausweisdokumenten besonders positiv, mit einer Bewertung von 1,4. Auch Heiratsangelegenheiten und Dokumente wie Patientenverfügungen erhalten mit jeweils 1,3 eine gute Bewertung. Diese Aspekte scheinen für die Bürger weniger belastend zu sein.
Im Kontrast dazu stehen weniger erfreuliche Erfahrungen in anderen Bereichen. Die Kontakte im Rahmen einer Steuererklärung erhielten lediglich einen Wert von 0,8, während die Unzufriedenheit bei Scheidungen noch deutlicher zu Tage tritt (0,6). Neu in der Befragung war die Betrachtung von Teilnahme an Gerichtsverfahren, die ebenfalls mit 0,5 eine geringere Zufriedenheit anzeigen.
Unternehmen äußerten sich besonders positiv über fruchtbare Kontakte in Bereichen wie Ausbildung (1,4) und Forschung und Entwicklung (1,2). Der Bau von Betriebsstätten führt hingegen zu einer eher mittleren Bewertung mit 0,6, was auf Herausforderungen in diesem Bereich hinweist.
Besonders kritisch wird die Wartezeit betrachtet. Hier zeigen die Bürger eine Zufriedenheit von nur 0,7, während Unternehmen sogar nur einen Wert von 0,4 erreichen. Auch die Öffnungszeiten der Ämter kommen nicht gut an und werden von Bürgern mit 0,7 und von Unternehmen mit 0,5 bewertet.
Darüber hinaus gibt es auch Verbesserungspotential bei den digitalen Angeboten der Behörden. Diese wurden von beiden Gruppen mit jeweils nur 0,6 bewertet. Die Verständlichkeit von Anträgen und Formularen schnitt ebenfalls nicht besonders gut ab, hier gaben die Bürger einen Wert von 0,8 und die Unternehmen von 0,6 an.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass es in Deutschland einen fortwährenden Wunsch nach besseren Behördendienstleistungen und digitalen Lösungen gibt. Die Zufriedenheitswerte hinterlassen allerdings einen gemischten Eindruck, da die Bürger in bestimmten Punkten, vor allem hinsichtlich Wartezeiten und online Angeboten, unzufriedener sind. Diese Ergebnisse sind wichtig, da sie die Handlungsfelder aufzeigen, in denen sowohl Bürger als auch Unternehmen eine Verbesserung der Leistungsangebote anstreben.
Weitere Informationen zu den Ergebnissen der Umfrage und deren Implikationen finden sich auch in dem detaillierten Bericht bei www.radiohochstift.de.