Prof. Dr. Melanie Messer hat kürzlich eine bedeutende Position im Bereich der Pflegewissenschaften an der Universitätsmedizin Würzburg übernommen, indem sie den neu eingerichteten Lehrstuhl für Pflegewissenschaft übernommen hat. Dies ist ein bedeutender Schritt für die Pflegeausbildung in Bayern, da es sich um die erste Professur dieser Fachrichtung an einer staatlichen Universität in der Region handelt. Gleichzeitig hat sie auch die Leitung des neu gegründeten Instituts für Pflegewissenschaft am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) übernommen.
Nach ihrem Wechsel von der Universität Trier nach Würzburg, wo sie bisher die Professur für Pflegewissenschaft mit Schwerpunkt auf klinischer Pflege über die Lebensspanne innehatte, bringt Prof. Messer wertvolle Erfahrungen mit. Ihre neuen Verantwortlichkeiten beinhalten nicht nur die Lehre, sondern auch die Forschung, die sich auf wichtige Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung bei chronischen Krankheiten konzentriert.
Ein neuer Bachelorstudiengang für Pflegewissenschaft
Das geplante Curriculum in Würzburg sieht vor, dass ab dem Wintersemester 2025/26 der Bachelorstudiengang „Pflegewissenschaft“ startet. Dieser Studiengang bietet Absolventinnen und Absolventen die Möglichkeit, einen akademischen Grad als Bachelor of Science (B.Sc.) zu erlangen und gleichzeitig die staatliche Berufszulassung als Pflegefachperson zu erhalten. Damit zielt die Universität darauf ab, akademisch qualifizierte Pflegekräfte auszubilden, die befähigt sind, in unterschiedlichen Lebensbereichen zu arbeiten und erweiterte heilkundliche Aufgaben zu übernehmen.
Besonders interessant ist die enge Kooperation mit dem Universitätsklinikum, die den Studierenden eine praktische Ausbildung in verschiedenen Versorgungsfeldern bietet. Prof. Messer betont, dass der Studiengang besonders viel Wert auf evidenzbasierte klinische Pflege, die Nutzung digitaler Technologien und die Entwicklung von Qualitätsstandards legt. Dies ist ein neuer und wegweisender Ansatz für die Pflegeausbildung in Bayern.
Zusätzlich zur Lehre wird das Institut für Pflegewissenschaft sich intensiv mit der Forschung in den Bereichen Versorgungsqualität und die Nutzung neuer Technologien im Gesundheitswesen befassen. Prof. Messer hebt hervor, dass ihre Forschungsziele darin bestehen, innovative Pflegeansätze zu entwickeln, die in der Praxis Umsetzung finden können. „Die Sicherung und Förderung von Versorgungsqualität werden eine zentrale Rolle in unserer Arbeit spielen“, erklärt sie.
Prof. Messer hat eine beeindruckende akademische Karriere hinter sich und bringt umfangreiche Erfahrungen aus verschiedenen Institutionen mit. Ihr Studienweg führte sie durch Pflegewissenschaft und Public Health in Frankfurt und Bremen, bevor sie 2017 an der Universität Bielefeld promovierte. Zudem war sie in verschiedenen Organisationen tätig, die sich mit der Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen beschäftigen, was ihre Expertise in diesem Bereich unterstreicht.
Ihre politische Relevanz zeigt sich außerdem darin, dass sie in den Sachverständigenrat „Gesundheit und Pflege“ des Bundesgesundheitsministeriums berufen wurde, wo sie als stellvertretende Vorsitzende tätig ist. Dieses Engagement beweist ihr tiefes Verständnis für die Herausforderungen im Gesundheitssektor und zeigt ihre Fähigkeit, sowohl akademisch als auch politisch Einfluss zu nehmen.
Die Bemühungen um die Akademisierung der Pflege werden durch die aktuellen Entwicklungen an der Würzburger Universitätsmedizin deutlich. Prof. Dr. Matthias Frosch, Dekan der Medizinischen Fakultät, hebt hervor, dass mit dem Aufbau der Pflegewissenschaft der Lehrplan der Fakultät bedarfsorientiert erweitert wird. „Wir leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte im Gesundheitswesen“, sagt er. Auch Marcus Huppertz, Pflegedirektor am UKW, unterstützt diese Sichtweise und betont, dass mit der Schaffung des neuen Instituts nationale Sichtbarkeit für die Pflegewissenschaft erzeugt wird.
Prof. Messer äußert sich optimistisch über die Möglichkeiten, die sich durch den neuen Lehrstuhl eröffnen. Sie sieht in der engen Vernetzung von Wissenschaft und praktischer Anwendung eine Chance, die Qualität der Pflege zu verbessern und den Herausforderungen des Gesundheitssektors effektiv zu begegnen.
Die Entwicklungen in Würzburg könnten nicht nur als Modell für andere Universitäten dienen, sondern auch dazu beitragen, die Pflege auf eine akademisch fundierte Ebene zu heben und damit zukunftsorientierte Lösungen für aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu entwickeln. Die Einbindung neuer Technologien und evidenzbasierter Ansätze verspricht eine nachhaltig positive Veränderung in der Pflegepraxis.
Für weitere Informationen zu diesen Entwicklungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf nachrichten.idw-online.de.