In Bayern stehen viele soziale Einrichtungen vor dem Aus, was alarmierende finanzielle Herausforderungen zeigt. Eine aktuelle Umfrage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege brachte ans Licht, dass rund zwei Drittel der beteiligten Einrichtungen in den letzten Jahren gezwungen waren, ihre Angebote zu reduzieren oder gar einzustellen. Diese Entwicklung wird durch steigende Löhne, Kostensteigerungen und wachsende Bedarfe, etwa im Bereich der Migrationsberatung oder Altenhilfe, verschärft. Fördermittel und Kostenträger springen dabei oft nicht ausreichend ein. Ein erschreckendes Bild zeichnet sich ab: Über 75 Prozent der befragten Institutionen fürchten, auch 2025 noch weniger Leistungen anbieten zu können. Aus Bayern nahmen 1.221 Einrichtungen an dieser Umfrage teil, und die Ergebnisse spiegeln sich landesweit wider.
Soziale Arbeit wird in der Gesellschaft als essenziell erachtet. Brigitte Meyer, die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern, betont, dass diese Arbeit „der Kitt unserer Gesellschaft“ sei. Auf der kürzlich in Nürnberg gestarteten Sozialmesse „ConSozial“ zeigte Meyer auf, wie wichtig Investitionen in die Wohlfahrtspflege für den sozialen Frieden und die wirtschaftliche Stabilität in Deutschland sind. Sie sieht die Herausforderungen der Wohlfahrtspflege nicht nur als soziale, sondern auch als wirtschaftliche Angelegenheit, da der Sozialbereich auch zur gesamtgesellschaftlichen Wertschöpfung beiträgt.
Finanzielle Herausforderungen und strukturelle Probleme
Meyer hob hervor, dass die finanziellen Schwierigkeiten, mit denen die Wohlfahrtspflege zu kämpfen hat, lange Zeit bekannt sind und ständig zunehmen. „Mit jeder sozialen Einrichtung, die schließt, verschwindet auch ein Stück der sozialen Infrastruktur“, erklärte sie. In Bayern sind namhafte Verbände wie das Bayerische Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt und der Paritätische Wohlfahrtsverband in der Freien Wohlfahrtspflege organisiert und erbringen maßgeblich die sozialen Dienstleistungen im Land. Gemeinsam beschäftigen sie mehr als 455.000 Fachkräfte, wobei etwa 95.000 in Pflegeheimen tätig sind.
Die Vorsitzende forderte klare Maßnahmen seitens der Politik, um die akuten Probleme anzugehen. Der Abwärtstrend in der Finanzierung der sozialen Arbeit hat sich nicht nur fortgesetzt, sondern beschleunigt, was an den Umfrageergebnissen deutlich erkennbar ist. Besonders besorgniserregend ist, dass Fachkräfte sich zunehmend vom Gesundheitswesen abwenden. „Wir verlieren ohnehin rar gewordene Fachkräfte“, warnte Meyer und bezeichnete die Situation als „Teufelsspirale“, die jetzt dringend gestoppt werden müsse.
Diese Situation wirft nicht nur Fragen nach der zukünftigen sozialen Struktur in Bayern auf, sondern beleuchtet auch die Notwendigkeit einer besseren finanziellen Absicherung und Unterstützung der Wohlfahrtspflege durch staatliche Stellen. Die Entwicklungen in den letzten Jahren zeigen, dass ohne Handeln aus der Politik die Dienste, die viele Menschen dringend benötigen, gefährdet sind. Bisherige Ansätze zur Lösung und die Notwendigkeit einer Trendwende bleiben aus.
Für eine detaillierte Betrachtung der Umfrage und der Ergebnisse wird auf die umfassenden Informationen der Quelle verwiesen, wie www.br.de berichtet.