Die Debatte über den Wolf und seinen Schutz in Deutschland nimmt an Fahrt auf. Der Wolfsexperte Eckhard Fuhr hat sich klar positioniert und fordert nach einem politischen Kurswechsel, der einen entschlossenen Umgang mit problematischen Wolf-Rudeln vorsieht, eine Schutzjagd, um die Weidetierhaltung zu sichern. Er warnt jedoch, eine allgemeine Jagdquote für Wölfe würde mehr Probleme als Lösungen mit sich bringen. „Das führt nur zu Störungen in die Verhältnisse“, erklärt er. Vielmehr sei gezielte Intervention notwendig, vor allem in Gebieten, wo Wölfe eine Schafsfresser-Mentalität entwickelt haben.
Fuhr, der auch Autor des Buches «Rückkehr der Wölfe» ist, betont die Notwendigkeit, notfalls viele Wölfe zu schießen und gegebenenfalls ganze Regionen wolfsfrei zu halten, auch wenn dies nicht von Dauer sein könnte. Er unterstreicht, dass das Problem nicht durch besseren Herdenschutz gelöst werden kann, sondern vielmehr Maßnahmen erfordert, die auf das Verhalten der Tiere reagieren.
EU-Staaten wollen Schutzstatus des Wolfes absenken
Im September haben Vertreter der EU-Staaten, unter Beteiligung Deutschlands, für eine Absenkung des Schutzstatus des Wolfs gestimmt. Der Wolfsbestand soll reguliert werden, um den Konflikt zwischen Tieren und Weidetierhaltern zu entschärfen. Es bleibt jedoch abzuwarten, welche konkreten Schritte unternommen werden, um diesen neuen Ansatz zu implementieren.
Fuhr erwähnt, dass der Herdenschutz oft an seine Grenzen stößt. Ein Beispiel ist der Osten Brandenburgs, wo Wölfe vorhandene Zäune problemlos überwinden. Diese Situation hat gezeigt, dass nur eine Kombination aus Zäunen und Herdenschutzhunden wirksam ist, jedoch nur von größeren Betrieben aufrechterhalten werden kann.
Mehrere Bundesländer haben ein besonders hohes Wolfsaufkommen
Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen gehören zu den Bundesländern mit der höchsten Wolfspopulation in Deutschland. Brandenburg führt dabei mit etwa 500 bis 600 nachgewiesenen Wölfen und etwa 60 Territorien. Fuhr erläutert, dass es wichtig sei, jene Wölfe, die sich nicht durch Herdenschutz abhalten lassen, rasch zu entnehmen. Er spricht von einer Art Schutzjagd, die Hand in Hand mit Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt werden müsse, um deren Effektivität aufrechtzuerhalten.
Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass Entnahmen von Wölfen oft durch Gerichtsentscheidungen blockiert werden, was die Weidetierhalter und die ländliche Bevölkerung verärgert. Diese Spannungen zeigen, wie komplex der Umgang mit dem Wolf ist und welches Unbehagen eine solche Situation stiftet.
Fuhr bezeichnet zudem die Situation als „Absurditäten im Umgang mit dem Wolf“, insbesondere im Zusammenhang mit einer Wölfin, die als produktive Mutter bekannt ist. Ihre Unauffälligkeit im Rudel hat nicht zu einem Handeln geführt, während die Schäden an Weidetieren durch andere Wölfe zunehmen.
Der thematische Aufruf zur vorsichtigen Abwägung in der Jagdpraxis wird auch durch die Forderung des Landesjagdverbands Brandenburg gestärkt, eine feste Jagdzeit für Wölfe einzuführen. Fuhr warnt jedoch vor einer zu aggressiven Jagd, da dies den Frieden in der Jagdgemeinschaft stören könnte. Er schlägt vor, dass professionelle Wolfsjäger möglicherweise eine Lösung sein könnten, aber die tatsächlichen Strukturen entsprechend angepasst werden müssen.
Die Diskussion über den Wolf bleibt ein heißes Eisen in Deutschland, während sich das Spannungsfeld zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Tierhaltung ständig weiterentwickelt. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.saechsische.de.
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