München – In den letzten Monaten hat sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland merklich verändert. Laut der aktuellen Deloitte CFO Survey, die zwischen dem 12. September und dem 2. Oktober mit 185 Finanzvorständen deutscher Großunternehmen durchgeführt wurde, haben sich die geschäftlichen Aussichten dramatisch verschlechtert. Der Indexwert, der positive und negative Einschätzungen misst, ist von 9 Prozent im Frühjahr auf alarmierende -17 Prozent gefallen. Dies weist auf eine deutliche Mehrheit von CFOs hin, die pessimistisch in die Zukunft blicken.
Besonders betroffen sind die Kernindustrien Deutschlands, darunter die Automobil-, Chemie- und Maschinenbauindustrie. In diesen Sektoren ist die Stimmung frostig: Der Indexwert der Chemieindustrie liegt bei erschreckenden -42 Prozent, während die Automobilindustrie und der Maschinenbau mit -19 und -23 Prozent ebenfalls stark unter Druck stehen. Auch der Handel zeigt mit einem Indexwert von -67 Prozent eine dramatische Abwärtsbewegung. Die Konsumgüterindustrie ist nicht weit davon entfernt, mit -32 Prozent.
Unterschiedliche Branchenentwicklungen
Der Dienstleistungssektor hingegen scheint diesen Herausforderungen standzuhalten. Hier bleibt der Indexwert mit 2 Prozent positiv, was darauf hindeutet, dass Dienstleistungsunternehmen von Nachholeffekten nach der Corona-Pandemie profitieren. Dr. Alexander Börsch, der Chefvolkswirt von Deloitte, erklärt: "Die Spaltung in der deutschen Wirtschaft vertieft sich, und der Dienstleistungssektor wird nicht in der Lage sein, die Schwächung der Industrie langfristig auszugleichen."
Die Unternehmen beabsichtigen, in den kommenden zwölf Monaten ihre Investitionen zurückzufahren und Stellen abzubauen, besonders in der Automobilindustrie, wo ein alarmierender Indexwert von -92 Prozent für einen Rückgang der Beschäftigung steht. Im Gegensatz dazu planen Dienstleister, ihre Ressourcen zu erhöhen und mehr Mitarbeiter einzustellen.
Trotz der düsteren Prognosen gibt es in den Unternehmungsplanungen einen leichten Anstieg der Umsätze, mit einem Indexwert von 22 Prozent. Dies ist jedoch ein Rückgang im Vergleich zu den 27 Prozent im Frühjahr. CFOs rechnen ebenfalls mit sinkenden operativen Margen, die nun bei -10 Prozent stehen. Diese gemischten Signale verdeutlichen die Unsicherheit, die über der deutschen Wirtschaft schwebt.
Ein weiteres beunruhigendes Ergebnis des Berichts ist, dass die schwache Inlandsnachfrage als größtes Risiko für die Unternehmen wächst: von 59 Prozent im Frühjahr auf 67 Prozent aktuell. Gleichzeitig verlieren die steigenden Kapitalkosten, die früher eine bedeutende Rolle spielten, an Bedeutung und stehen nur noch für 10 Prozent der Risikobewertungen. Es gibt keine Hinweise auf sofortige große Preissteigerungen, und die CFOs erwarten sogar einen Rückgang der Inflation auf 2,8 Prozent in den kommenden zwölf Monaten.
Dr. Börsch glaubt daher, dass fallende Inflation und mögliche Zinssenkungen den Konsum und Investitionen ankurbeln könnten. Dennoch bleibt der Blick auf geopolitische Unsicherheiten und die stagnierende Wirtschaftslage aufrecht, die sich langfristig als Herausforderung für die Stabilität Deutschlands herausstellen könnte.
Für detailliertere Informationen zu diesen Entwicklungen, siehe den Bericht auf www.presseportal.de.
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