Gaza: Tödliches Umfeld für humanitäre Helfer
München / Khan Younis (ots)
In der aktuellen Lage ist Gaza das gefährlichste Gebiet für humanitäre Helfer weltweit. Anlässlich des Welttages der humanitären Hilfe am 19. August 2024 machen die SOS-Kinderdörfer auf die besorgniserregende Situation aufmerksam. Von 176 weltweit dokumentierten Todesfällen unter Helfern im Jahr 2024 sind allein 121 in Palästina zu verzeichnen. Dies entspricht über 68 Prozent aller getöteten Helfer und verdeutlicht die dramatischen Auswirkungen von Konflikten auf die Rettungsarbeiten vor Ort.
Die Herausforderungen der einheimischen Helfer
Ein erschreckender Aspekt ist, dass die überwiegende Mehrheit der getöteten Helfer aus der einheimischen Bevölkerung stammt. Boris Breyer, Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, betont: „Die einheimischen Helfer sind oft selbst betroffen, sie trauern um verloren gegangene Freunde oder Familienmitglieder und setzen sich dennoch unermüdlich für andere ein.“ Diese Helfer stehen in starkem Kontrast zu internationalen Einsatzkräften, die in den Medien oft stärker thematisiert werden.
Die dringende Notwendigkeit humanitärer Hilfe
Die alarmierende Zahl der Todesfälle am Arbeitsplatz von humanitären Organisationen beweist die akute Gefährdung und das Risiko, dem diese mutigen Menschen täglich ausgesetzt sind. „Humanitäre Hilfsarbeiten sind unerlässlich, besonders in Krisengebieten wie Gaza. Ohne den Einsatz und den Mut dieser Helfer wäre die Lage für die Bedürftigen unermesslich schlimmer“, so Breyer. Die SOS-Kinderdörfer kümmern sich um Kinder, die in den Konflikten ihre Eltern verloren haben, und bieten Unterstützung für von der Krise betroffene Familien.
Einblick in die aktuelle Lage der Helfer
Reem Alreqeb, die Interimsleiterin der SOS-Kinderdörfer in Gaza, schildert die dramatischen Umstände ihrer Arbeit: „Ich erinnere mich, wie wir bei einem Luftangriff evakuieren mussten. Die Kinder drängten mich, spezielle persönliche Gegenstände mitzunehmen, während der Beschuss unaufhörlich weiterging.“ Diese Erlebnisse verdeutlichen die emotionale Belastung, der humanitäre Helfer ausgesetzt sind, während sie gleichzeitig versuchen, anderen in ihrer Not zu helfen.
Forderung nach mehr internationaler Hilfe
Breyer drängt auf die Einhaltung des humanitären Völkerrechts und weist auf die kontinuierlichen Angriffe auf zivile Einrichtungen hin. „Die humanitäre Zone in Gaza wurde in den letzten Tagen um 80 Prozent reduziert. Die Situation verschlechtert sich weiter“, so Breyer. Alreqeb fordert mehr Aufklärung und globale Aufmerksamkeit, um die humanitären Bedürfnisse der Menschen in Gaza zu adressieren: „Der Krieg muss aufhören. Wir müssen gewährleisten, dass Hilfe ankommt und dass die Welt mit eigenen Augen sieht, was hier geschieht.“
Der Welttag der humanitären Hilfe ist ein Aufruf, das Bewusstsein für die unverzichtbare Arbeit der Helfer in Krisengebieten zu schärfen und deren Sicherheit zu gewährleisten, um tragische Verluste zu minimieren und das Überleben der verletzlichsten Gemeinschaften zu sichern.
– NAG