Der Weltkindertag am 20. September wird von der UNO-Flüchtlingshilfe genutzt, um auf eine erschreckende Realität aufmerksam zu machen: Millionen von geflüchteten Kindern haben keinen Zugang zu Bildung. Laut dem neuesten Bildungsbericht des UNHCR sind mehr als sieben Millionen Kinder weltweit betroffen. Dies bedeutet, dass fast die Hälfte der geflüchteten Kinder nicht zur Schule gehen kann. Die Organisation betont die Dringlichkeit, diesen Missstand zu beheben.
„Den Kindern wird die Chance auf ein besseres Leben genommen. Bildung ist der Schlüssel zu Perspektiven, Selbstbestimmung und besseren Jobchancen,“ erklärt Peter Ruhenstroth-Bauer, der nationale Direktor der UNO-Flüchtlingshilfe. Er hebt hervor, wie wichtig es ist, sich für die Bildung dieser Kinder einzusetzen, damit sie ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien sichern können.
Die Ursachen der Bildungsbenachteiligung
Die desolate Situation ist das Ergebnis diverser Probleme. Eine Studie, die Daten aus 65 Aufnahmeländern von Flüchtlingen betrachtet, zeigt, dass hauptsächlich fehlende finanzielle Mittel sowie unzureichende Bildungskapazitäten die Schuld tragen. Viele geflüchtete Kinder haben zudem Schwierigkeiten in der Integration und im Erlernen der Sprache des Aufnahmelandes. Für das Schuljahr 2022/2023 besuchten rund 65 Prozent der geflüchteten Kinder die Grundschule, während nur 42 Prozent den Unterricht an weiterführenden Schulen in Anspruch nehmen konnten. Der Zugang zu Hochschulbildung bleibt für sie eine graue Theorie, da nur sieben Prozent dieser Kinder in der Lage sind, eine solche zu erreichen.
Besonders alarmierend ist die Lage im Sudan, wo der Bürgerkrieg seit dem 15. April 2023 mehr als zehn Millionen Menschen zur Flucht gezwungen hat. Über zwei Millionen von ihnen flohen in Nachbarländer. Eine aktuelle Schätzung von UNHCR besagt, dass mehr als 90 Prozent der 19 Millionen schulpflichtigen Kinder im Sudan keinen Zugang zu formeller Bildung haben. Schulen sind häufig in Notunterkünfte umgewandelt worden, was die Bildungslage weiter verschlechtert. Die UNHCR und lokale Partner versuchen, trotz der widrigen Umstände, rudimentäre Bildungsstrukturen aufrechtzuerhalten und stellen den geflüchteten Familien auch Trinkwasser, Nahrungsmittel sowie medizinische Versorgung zur Verfügung.
Initiativen zur Bildungsförderung
Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, gibt es Programme wie das „Educate A Child“-Programm (EaC), das vom UNHCR in Zusammenarbeit mit der „Education Above All-Foundation“ initiiert wurde. In den letzten zehn Jahren konnten so bereits 1,5 Millionen geflüchtete Kinder in 16 Ländern eingeschult werden. Im aktuellen Jahr hat die UNO-Flüchtlingshilfe das EaC-Programm bereits mit 1,1 Millionen Euro unterstützt und plant, insgesamt 1,8 Millionen Euro für die Bildungsprojekte bereitzustellen.
Ein sinnvolles Engagement für die Bildung von Flüchtlingskindern, das nicht nur die unmittelbare Not lindert, sondern auch langfristige Perspektiven eröffnet. Wer mehr über die Bildungsinitiative für Flüchtlinge erfahren möchte, findet ausführliche Informationen hier.