Die jüngsten Beobachtungen des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) zeigen einen erfreulichen Anstieg der Weißstörche in Deutschland. Bernd Petri von der Bundesarbeitsgemeinschaft Weißstorchschutz äußerte sich zuversichtlich, dass die Zahl der Brutpaare in diesem Jahr mindestens 13.000 erreichen wird. Diese Zahl stellt einen signifikanten Aufschwung im Vergleich zu den 12.122 Brutpaaren des Vorjahres dar. Genaue Statistiken werden in den kommenden Wochen erwartet, so Petri.
Helmut Eggers von der gleichen Organisation betont, dass der Weißstorch eine der besten dokumentierten Vogelarten in Deutschland ist. Diese Daten sind nicht nur für Ornithologen von Interesse, sondern auch für Naturschützer, die auf den Erfolg ihrer Bemühungen um den Erhalt dieser Vogelart aufmerksam machen wollen.
Hochburgen der Störche im Südwesten
Besonders bemerkenswert ist, dass die höchste Konzentration von Weißstörchen in den Regionen entlang des Oberrheins in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vorkommt. Diese Bundesländer weisen die größte Dichte an Brutpaaren auf; dort steht ein Wert von mindestens sechs Brutpaaren pro 100 Quadratkilometer zu Buche. Baden-Württemberg führt mit 2.191 Brutpaaren die Liste an, gefolgt von Niedersachsen, wo 2.113 Horstpaare gezählt wurden.
Die Erholung der Bestände ist besonders seit den späten 1980er Jahren sichtbar. Der Tiefpunkt wurde 1988 mit weniger als 3.000 Brutpaaren erreicht. Damals waren viele Störche in Bundesländern wie Rheinland-Pfalz und dem Saarland nahezu verschwunden. Seitdem konnten die Bestände dank der Initiative von Nabu-Ehrenamtlichen und erfolgreichen Schutzmaßnahmen kontinuierlich wachsen.
Verändertes Zugverhalten und landwirtschaftliche Einflüsse
Eines der Faktoren, die zum Anstieg der Weißstörche beitragen, ist deren verändertes Zugverhalten. Immer mehr Störche entscheiden sich, nicht mehr nach Afrika zu fliegen, sondern überwintern in Ländern wie Spanien, Portugal und Frankreich oder sogar in Deutschland. Dies reduziert die Risiken, die mit dem langen Flug verbunden sind. Störche, die die westliche Route wählen, haben eine höhere Überlebenschance als ihre ostziehenden Verwandten, die die gefährlichere Route über den Bosporus bis nach Afrika nehmen.
Dennoch gibt es regionale Unterschiede in der Bestandsentwicklung. Besonders in manchen ostdeutschen Bundesländern bleibt der Anstieg aus, was zum Teil auf die ungünstige Wahl der Zugrouten zurückzuführen ist. In Orten wie Mecklenburg-Vorpommern spielen aber auch intensive landwirtschaftliche Praktiken eine Rolle: Immer weniger artenreiche Gründflächen und vermehrte Monokulturen von Mais und Raps könnten hier zur rückläufigen Population führen.
Die positiven Nachrichten über die Erholung der Störche sind eine Bestätigung für die anhaltenden Schutzmaßnahmen und die Bemühungen, diesen majestätischen Vogel in der deutschen Landschaft zu bewahren. Weitere Informationen und Details zu den Entwicklungen sind bei www.radiobielefeld.de nachzulesen.
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