Eine bemerkenswerte Veränderung steht der deutschen Weinindustrie bevor: Die Winzer erwarten für das Jahr 2024 eine signifikante Abnahme der Weinernte. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wird die Erntemenge bei etwa 8,26 Millionen Hektolitern Weinmost liegen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies ein Minus von 4,9 % (2023 waren es noch 8,69 Millionen Hektoliter). Dabei fällt die Ernte auch im Vergleich zum Sechsjahresmittel von 2018 bis 2023 um etwa 7,3 % geringer aus.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind vielfältig. Ein niederschlagsreiches Frühjahr hat nicht nur zum Wachstum von Pilzkrankheiten wie dem Falschen Mehltau (Peronospora) beigetragen, sondern auch Wetterextreme wie Spätfröste, Hagel und Stürme haben den Anbau in zahlreichen Regionen nachhaltig beeinträchtigt. Die Probleme sind in vielen Weinanbaugebieten spürbar.
Ertragseinbußen in den Anbaugebieten
Mehr als die Hälfte der erwarteten Weinernte entfällt auf die beiden großen Anbaugebiete Rheinhessen und Pfalz, die zusammen 59,6 % der Gesamtmenge ausmachen. Dies sind 2,59 Millionen Hektoliter Rheinhessen und 2,33 Millionen Hektoliter Pfalz. Auch in den weiteren wichtigen Anbaugebieten wie Baden (1,12 Millionen Hektoliter) und Württemberg (0,80 Millionen Hektoliter) wird eine Rückgang der Erntemengen erwartet.
Besonders drastisch sind die Einbußen in einigen Regionen: In der Mosel wird ein Rückgang von 30,7 % verzeichnet, während Franken Einbußen von 29,8 % meldet. Auch der Anbau in Saale-Unstrut und Ahr leidet stark, mit Einbußen von bis zu 71,7 % bzw. 65,6 %. Hingegen zeigen Rheinhessen (+7,1 %) und die Pfalz (+2,0 %) eine positive Entwicklung und können ihre Erntemengen steigern.
Veränderungen bei den Rebsorten
Ein weiterer interessanter Aspekt betrifft die Weinsorten selbst. Die Erntemenge von Weißem Riesling, der bekanntesten und beliebtesten deutschen Rebsorte, wird auf etwa 1,87 Millionen Hektoliter geschätzt, was einem Rückgang von 3,1 % zum Vorjahr entspricht. Auch die wichtigen weißen Sorten wie Müller-Thurgau und Grauer Burgunder verzeichnen deutliche Rückgänge. Während die Menge an Blauer Spätburgunder, einer der bedeutendsten roten Rebsorten, um 14,4 % sinkt, gibt es bei Dornfelder eine leichte Zunahme.
Die Schätzungen basieren auf Informationen von einer begrenzten Anzahl von freiwillig berichtenden Winzerinnen und Winzern, die zum Stichtag 20. September 2024 ermittelt wurden. Weitere Details zur Weinernte und ihren Auswirkungen können auf der Themenseite "Wein" sowie in den Tabellen der GENESIS-Online-Datenbank eingesehen werden.
Diese Kombination aus klimatischen Herausforderungen und Ertragseinbußen hat erhebliche Folgen für die Weinbauern und die gesamte Branche. Die bevorstehenden Änderungen in der Weinproduktion werden sicherlich eine spannende Diskussion innerhalb der Wein-Community und darüber hinaus anstoßen, besonders in Anbetracht der wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel.
Mehr Informationen zu dieser Thematik finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.presseportal.de.
Details zur Meldung