Wehrdienst-Reform: Verlängerung steht bevor – Was erwartet uns?

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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner plant Reformen zur Verlängerung des Wehrdienstes. Drei Optionen bis Jahresende erwartet.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner plant Reformen zur Verlängerung des Wehrdienstes. Drei Optionen bis Jahresende erwartet.
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner plant Reformen zur Verlängerung des Wehrdienstes. Drei Optionen bis Jahresende erwartet.

Wehrdienst-Reform: Verlängerung steht bevor – Was erwartet uns?

Die Diskussion über die Zukunft des Wehr- und Zivildienstes in Österreich hat in den letzten Wochen an Dynamik gewonnen. Die unter Leitung der Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) stehende Wehrdienstkommission arbeitet aktiv an Reformvorschlägen, um die Struktur des Dienstes zu überarbeiten. Bis Jahresende sollen drei verschiedene Modelle zur Weiterentwicklung präsentiert werden. Berichte deuten darauf hin, dass eine einhellige Empfehlung zur Verlängerung des Wehr- und Zivildienstes im Raum steht, wenngleich eine offizielle Bestätigung der Vorschläge noch aussteht, wie [5min] berichtet.

Die Reformpläne sehen mehrere Optionen vor. Die erste Option könnte eine Verlängerung des Wehrdienstes auf sechs Monate mit anschließenden vier Monaten verpflichtenden Truppenübungen beinhalten. Alternativ steht auch eine Option von acht Monaten Wehrdienst plus zwei Monate Übungen zur Diskussion. Eine dritte Option könnte vier Monate Wehrdienst bei sechs Monaten Übungen umfassen. Für den Zivildienst wird ebenfalls eine Erhöhung von neun auf zwölf Monate vorgeschlagen.

Rekrutierung und Akzeptanzsteigerung

Ein zentraler Punkt der Überlegungen ist die Entwicklung eines Anreizsystems, das die Akzeptanz unter den jungen Männern steigern und die Rekrutierung verbessern soll. Ein Expertengremium, unter der Leitung von Erwin Hameseder, berät seit Juni über die nötigen Reformen. Hameseder selbst hat sich klar für eine Verlängerung des Grundwehrdienstes ausgesprochen und kritisierte die Abschaffung der verpflichtenden Milizübungen, die im Jahr 2006 vollzogen wurde.

Im Kontext der Diskussion um die Wehrpflicht in Österreich wird ebenfalls auf die Entwicklungen in anderen Ländern verwiesen. In Deutschland beispielsweise plant die Bundeswehr eine umfassende Reform, um zusätzliches Personal zu gewinnen. Vor allem wird dort ein „Neuer Wehrdienst“ angestrebt, der junge Männer künftig dazu verpflichtet, einen Fragebogen zur eigenen Bereitschaft zum Militärdienst auszufüllen. Die Bundeswehr strebt an, ihre Truppenstärke von derzeit etwa 180.000 auf rund 200.000 Soldaten zu erhöhen, wobei auch hier die Rekrutierung von Freiwilligen im Mittelpunkt steht, wie [Tagesschau] berichtet.

Die Zielsetzung in Deutschland sieht vor, dass im ersten Jahr 5.000 junge Leute für den Wehrdienst gewonnen werden sollen, welcher mit einer sechsmonatigen Grundausbildung beginnt. Der Anreiz zur Verlängerung des Dienstes könnte durch verschiedene Vorteile wie besondere Führerscheine oder die Anrechnung der Wehrdienstzeit beim Warten auf einen Studienplatz geschaffen werden.

Entgegen der allgemeinen Bemühungen um die Rekrutierung ist die Effektivität der Verbreitung dieser Anreizsysteme und die CAF (Cost-Appraisal Framework) zur detaillierten Analyse der Kosten die große Herausforderung. Sollte der österreichische Ansatz zur Rekrutierung junger Männer tatsächlich realisiert werden, könnte dies weitreichende Auswirkungen auf die sicherheitspolitische Landschaft im Land haben.