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Wasserstoff-Offensive am Rhein-Ruhr: Schlüssel zum Klimaschutz!

Duisburg setzt mit einem wegweisenden Positionspapier zum Wasserstoff-Markthochlauf an Rhein und Ruhr entscheidende Impulse für die klimaneutrale Industrie, während Experten wie Prof. Graham Weale die Herausforderungen der Finanzierung und Versorgungssicherheit betonen – ein Schlüsselprojekt für die industrielle Zukunft!

Duisburg (ots)

In einer aktuellen Veröffentlichung hat Prof. Graham Weale, ein führender Energieökonom an der Ruhr-Universität Bochum, eine tiefgehende Analyse zum Wasserstoff-Markthochlauf in der Rhein-Ruhr-Region präsentiert. Unter dem Titel "Pragmatismus statt Farbenlehre" wird untersucht, wie Wasserstoff die Schlüsseltechnologie für eine klimaneutrale Industrie darstellen kann. Im Auftrag der Wirtschaftsentwicklung Duisburg Business & Innovation GmbH (DBI) zielt das Positionspapier darauf ab, zentrale Fragen zur Finanzierung, Beschaffung und Organisation des Wasserstoffmarktes zu klären und bietet konkrete Handlungsempfehlungen an.

Ein zentrales Anliegen von Prof. Dr. Rasmus C. Beck, dem Geschäftsführer der DBI, ist die Dekarbonisierung. Dies wird als essentielle Herausforderung für die Industrie in Duisburg und der gesamten Rhein-Ruhr-Region hervorgehoben. Beck betont, dass die wirtschaftliche Zukunft untrennbar mit Wasserstoff verbunden ist: „Ohne Wasserstoff wird es keine wettbewerbsfähige Roheisenproduktion in der deutschen Stahlindustrie mehr geben." Daher sei es wichtig, sich auf bezahlbaren und verfügbaren blauen Wasserstoff zu konzentrieren, um das enorme Potenzial der Rhein-Ruhr-Region auszuschöpfen.

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Herausforderungen und Chancen

In dem Dokument wird aufgezeigt, dass trotz bereits erzielter Fortschritte, wie etwa der Genehmigung von Fördergeldern für 23 Wasserstoffprojekte von gemeinsamem europäischem Interesse, erhebliche Herausforderungen bestehen bleiben. Weale betont, dass die Region bereit sei, eine zentrale Rolle in der nationalen Wasserstoffstrategie zu übernehmen, wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen entsprechend umgesetzt werden. Dabei benennt er drei wesentliche Herausforderungen für Politik und Wirtschaft.

  1. Die Finanzierungslücken schließen: Die geschätzten Mehrkosten für grünen Wasserstoff im Vergleich zu grauem Wasserstoff, die auf 9 Milliarden Euro bis 2030 summiert werden, bleiben ein großes Hemmnis, da zurzeit nur zwischen 2 und 4 Milliarden Euro durch staatliche Mittel bereitgestellt werden.
  2. Die Versorgungssicherheit erhöhen: Es bleibt unklar, ob die benötigten Mengen an Wasserstoff bis 2030 zu wettbewerbsfähigen Preisen verfügbar sein werden, was von 953.000 bis zu 1,329 Millionen Tonnen jährlich reicht.
  3. Die Vertragsorganisation verbessern: Aktuell decken Abnehmer lediglich 20 bis 25 % der erforderlichen Mindestmengen, was die Gestaltung entsprechender Verträge erschwert.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, bietet die Studie vier wesentliche Lösungsansätze an. Die Empfehlungen reichen von der Förderung eines Kompromisses zwischen grünem und blauem Wasserstoff als Übergangslösung bis hin zur Gründung eines nationalen Midstream-Unternehmens. Diese Institution könnte dazu beitragen, die Stabilität der Preise zu sichern und finanzielle Risiken zu minimieren. Darüber hinaus wird vorgeschlagen, die umweltpolitischen Vorgaben der EU in Einklang zu bringen mit der Machbarkeit effektiver Umsetzungsstrategien.

Ein kritischer Aspekt wird zudem auf die bisherigen Annahmen zur Ökobilanz gelegt. Weale hebt hervor, dass die ursprünglichen Bewertungen des grünen Wasserstoffs überholt sind. Anstelle einer emissionsfreien Bilanz wird aufgezeigt, dass tatsächlich 0,8 bis 1,6 kg CO2 pro kg H2 anfallen, während blauer Wasserstoff mit 2,0 bis 3,5 kg CO2 pro kg H2 die bessere Bilanz aufweist. Auch die Produktionskosten wurden neu eingeordnet, da die jüngsten Versteigerungen der European Hydrogen Bank signifikant höhere Preise aufzeigten.

Die Studie hat sich als ein bedeutender Schritt in der Diskussion um Wasserstoff erweist, da sie klar auf die Notwendigkeit einer ausgewogenen Betrachtung der verschiedenen Formen von Wasserstoff hinweist. Anstatt ausschließlich auf die Herstellungsverfahren zu fokussieren, schlägt das Papier vor, die Technologien nach ihrer CO2-Bilanz zu bewerten. Dies könnte als prägnante und pragmatische Methode bezeichnet werden, um das Ziel einer klimaneutralen Industrie zu erreichen. Die Rhein-Ruhr-Region hat das Potenzial, zum Vorbild für den erfolgreichen Einsatz von Wasserstoff in ganz Europa zu werden, wobei nun die Zeit drängt, die entsprechenden Chancen zu nutzen laut Informationen von www.presseportal.de.


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