In Deutschland gibt es große Unterschiede, wenn es um die Frage geht, welches Gehalt als „normal“ angesehen wird. Häufig möchten sich Beschäftigte ein Bild davon machen, wo sie im deutschlandweiten Gehaltsvergleich stehen. Das Statistische Bundesamt hat nun Zahlen veröffentlicht, die Aufschluss über das durchschnittliche Einkommen geben.
Aktuellen Daten zufolge liegt das Durchschnittsgehalt von Vollzeitbeschäftigten bei etwa 4.323 Euro brutto im Monat, was sich auf jährlich nahezu 51.900 Euro summiert. Hierbei sind jedoch Boni und Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld nicht eingerechnet. Ein wichtiger Punkt ist, dass lediglich ein Drittel der Beschäftigten tatsächlich mehr verdient als dieser Durchschnitt, während die Mehrheit, nämlich zwei Drittel, darunter bleibt. Dies bedeutet, dass hohe Einkommen den Schnitt erheblich nach oben treiben.
Gehaltsunterschiede in verschiedenen Branchen
Die Einkommenssituationen variieren jedoch stark je nach Branche. Vollzeitbeschäftigte im Bereich „Finanz- und Versicherungsdienstleistungen“ gehören mit einem jährlichen Einkommen von 85.277 Euro inklusive Sonderzahlungen zu den Bestverdienern. Demgegenüber verdienen Beschäftigte im Gastgewerbe nur rund 36.546 Euro jährlich, was den niedrigsten Wert in der Statistik darstellt.
Bereich | Einkommen 2023 (inkl. Sonderzahlungen) in Euro |
---|---|
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 85.277 |
Energieversorgung | 79.812 |
Information und Kommunikation | 79.239 |
Freiberufliche, wissenschaftliche & technische Dienstleistungen | 76.603 |
Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden | 64.430 |
Verarbeitendes Gewerbe | 63.573 |
Erziehung und Unterricht | 60.154 |
Gesundheits- und Sozialwesen | 55.832 |
Handel | 54.751 |
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung | 54.533 |
Gastgewerbe | 36.546 |
Faktoren, die das Gehalt beeinflussen
Die Höhe des Gehalts in Deutschland hängt von vielen Faktoren ab. Geschlecht spielt ebenfalls eine Rolle: Im Jahr 2023 verdienten Frauen pro Stunde im Durchschnitt 18 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Frauen erhielten 20,84 Euro brutto, während Männer auf 25,30 Euro kamen. Das zeigt, dass Geschlechterunterschiede nach wie vor in der Einkommensstruktur verankert sind.
Einige der Hauptfaktoren, die das Einkommen einer Person beeinflussen, sind:
- Beruf: Altenpfleger verdienen in der Regel weniger als Bauingenieure.
- Ausbildung: Friseurmeister erzielen häufig höhere Gehälter als Friseure mit einer einfachen Berufsausbildung.
- Branche: Bürokaufleute in der Pharmaindustrie erhalten meist mehr als im Einzelhandel.
- Bundesland: In Hessen ist das Gehaltsniveau über dem Schnitt, während Mecklenburg-Vorpommern darunter liegt.
- Alter: Mit zunehmendem Alter und Berufserfahrung steigt oft auch das Gehalt.
Ein besonders relevanter Punkt ist, dass in Deutschland als „armutsgefährdet“ gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verdient. Dieser Begriff bezeichnet relativ betrachtet die ökonomische Lage im Vergleich zu anderen, wobei die Definition von Armut in Entwicklungsländern eine ganz andere Tragweite hat.
Die Ergebnisse der Untersuchung des Statistischen Bundesamtes zeigen deutlich, dass in Deutschland erhebliche Gehaltsunterschiede bestehen, die für viele Menschen von Bedeutung sind. Wie die Daten auf www.ruhr24.de darlegen, bleibt abzuwarten, ob und wie Politik und Wirtschaft auf diese Ungleichheit reagieren werden.