In Deutschland zeigt das Wetter zunehmend besorgniserregende Trends. Eine aktuelle Studie des Senckenberg Biodiversität- und Klima-Forschungszentrums in Frankfurt (SBiK-F) macht deutlich, dass die Gefahr von Waldbränden in vielen Regionen des Landes erheblich steigen könnte. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Untersuchung, die sich mit der Entwicklung des Brandwetters bis ins Jahr 2080 befasst, sollten die Klimaziele nicht erreicht werden.
In den letzten zehn Jahren wurde das Klima in Europa heißer und trockener als je zuvor, was verheerende Folgen für die Natur hat. Feuersbrünste, wie sie zuletzt in Madeira zu beobachten waren, sind zum Symbol einer zunehmenden Brandgefahr geworden. Zusammen mit der Tatsache, dass selbst bei strikten Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen eine Erhöhung der sommerlichen Brandgefahr um bis zu 24 Prozent zu erwarten ist, lässt dies aufhorchen. Wenn wir es bis 2050 nicht schaffen, klimaneutral zu werden, könnte die Brandgefahr sogar um bis zu 60 Prozent steigen, insbesondere in den deutschen Mittelgebirgen.
Analyse der Brandgefahr in deutschen Naturschutzgebieten
Die Analyse zeigt, dass die Waldbrandgefahr in den Naturschutzgebieten Deutschlands insbesondere bei ungebremster Nutzung fossiler Brennstoffe ansteigen wird. Jessica Hetzer, die Erstautorin der Studie, überrascht die Schwere der Prognose: „Ich war schon ein bisschen geschockt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass das Feuerwetter so deutlich steigt.“ Ein Fokus auf Naturschutzgebiete wurde gewählt, da die Verantwortung dort oft staatlich und zentral organisiert ist, im Gegensatz zu vielen Wäldern in Privatbesitz.
Anhand der Erhebung wird eine Karte erstellt, die die Brandgefahr in verschiedenen Naturschutzgebieten darstellt. Dabei gelten nur die Ammergauer Alpen und die Nagelfluhkette als Regionen mit „geringem“ Risiko. In vielen anderen Gebieten wird die Gefahr jedoch als „hoch“ oder „moderat“ eingestuft. Hierzu gehören unter anderem der Hessische Spessart, der Saargau sowie weitere Gebiete in Sachsen und Bayern.
- Nassau
- Saar-Hunsrück
- Hessischer Spessart
- Bergstraße
- Neckartal-Odenwald
- Schwäbisch-Fränkischer Wald
- Frankenhöhe
- Haßberge
- Altmühltal
- Nördlicher Oberpfälzer Wald
- Steigerwald
- Taunus
- Schwalm-Nnette
- Niederlausitzer Landrücken
- Barnim
- Schlaubetal
- Diemelsee
- Westhavelland
Eine wichtige Erkenntnis der Untersuchung ist, dass gerade in Südhessen um Frankfurt und in der Umgebung von Berlin in Brandenburg die Brandgefahr besonders hoch ist. Hier sind die Böden oft sandig und schlecht in der Lage, Wasser zu speichern, was sie anfälliger für Trockenheit macht. Besonders gefährlich ist dies, wenn dort Nadelbäume wie Kiefern oder Fichten, die anfällig für Schädlinge wie den Borkenkäfer sind, stehen. Abgestorbene Bäume erhöhen das Risiko weiter.
Maßnahmen zur Risikominderung
Angesichts dieser Herausforderungen ist es wichtig, dass Maßnahmen zur Verringerung der Waldbrandgefahr ergriffen werden. Wetterschutzstrategien sollten darauf abzielen, den Wald robuster zu machen. Eine konzeptionelle Umstellung weg von Monokulturen, wie Fichten- und Kieferbeständen, hin zu vielfältigeren Mischwäldern könnte hier Unterstützung bieten. Das ist eine der Bestrebungen der Waldstrategie 2050, die bereits in einigen deutschen Bundesländern erfolgreich umgesetzt wird.
Die Situation in der Eifel und im Harz zeigt, dass die Wiederherstellung natürlicher Vegetation aus abgestorbenen Wäldern eine Chance darstellt. Eine artenreiche Vegetation ist deutlich besser auf Wetterextreme vorbereitet und kann somit als natürliche Barriere gegen Brände dienen. Die Forschungsergebnisse von Hetzer und ihrem Team mahnen zur Eile – Maßnahmen müssen schnellstmöglich ergriffen werden, um die Wälder in Deutschland zu schützen und den zukünftigen Brandrisiken zu begegnen.
– NAG