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Wachsender Druck auf die Bauindustrie: Auftragseingänge weiter rückläufig

Der Bauindustrieverband Ost äußert sich am 17. August 2024 in Potsdam offen für den Einsatz von 3D-Druck im Hausbau, um den wirtschaftlichen Herausforderungen der kriselnden Branche zu begegnen, sieht jedoch aktuell keinen flächendeckenden Einsatz aufgrund unterschiedlicher Bauordnungen und steigender Insolvenzen.

Die Bauindustrie in Deutschland steht vor vielfältigen Herausforderungen, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Auswirkungen mit sich bringen. Der Bauindustrieverband Ost hat nun auf die anhaltende Krisensituation reagiert und wichtige Punkte hervorgehoben, die sowohl Fachleute als auch die breite Öffentlichkeit betreffen.

Steigende Insolvenzen im Baugewerbe

In den neuen Bundesländern ist ein alarmierender Anstieg der Insolvenzen zu verzeichnen. Im ersten Quartal 2024 wurden 74 Insolvenzen im Bauhauptgewerbe registriert, was einem Anstieg von mehr als 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Bauindustrieverband Ost nennt dies einen besorgniserregenden Trend, der die Branche weiter unter Druck setzt. Seit 2020 ist die Zahl der Insolvenzen kontinuierlich gestiegen und erreichte 2023 mit 255 Fällen den höchsten Stand seit fünf Jahren.

Negative Entwicklung der Auftragseingänge

Die wirtschaftliche Lage der Bauindustrie spiegelt sich auch in den gesunkenen Auftragseingängen wider. So fiel das Gesamtvolumen der Aufträge in Ostdeutschland von Januar bis Mai 2024 um 0,9 Prozent auf 7,53 Milliarden Euro. Robert Momberg, der Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Ost, wies darauf hin, dass dieser Wert bereits unter dem ohnehin niedrigen Niveau des Vorjahres liegt. In Zeiten hoher Baukosten haben viele Wohnungsgenossenschaften und kommunale Unternehmen neue Projekte auf Eis gelegt, wodurch der Wohnungsbau weiter stagnieren könnte.

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Offenheit für innovative Bauverfahren

Ein Hoffnungsschimmer könnte der Einsatz neuer Technologien wie dem 3D-Druck im Bauwesen darstellen. Der Bauindustrieverband Ost zeigt sich zwar offen für diese digitalen Lösungen, betont jedoch, dass die traditionellen Bauweisen nicht gänzlich ersetzt werden. Verschiedene Bauordnungen in den Bundesländern könnten eine flächendeckende Implementierung des 3D-Drucks erschweren. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte in der Vergangenheit betont, dass Deutschland im großflächigen Einsatz von 3D-Drucktechnologien im Bauwesen hinterherhinkt und dringend neue Impulse benötigt.

Anpassung der Baustandards als Signal für die Branche

Um die angeschlagene Branche zu entlasten, hat das Bundesbauministerium eine Anpassung der Baustandards erlaubt. Dies wird als positives Zeichen gewertet, um flexiblere Lösungen im Wohnungsbau zu ermöglichen. Die neu definierten Gebäudetypen, wie etwa „E für einfach oder experimentell“, sollen dazu beitragen, den Bauprozess zu erleichtern und zu beschleunigen. Der Bauindustrieverband fordert zudem eine Offensive zur Entbürokratisierung, um rechtliche Unsicherheiten abzubauen.

Bedeutung für die Gesellschaft

Die aktuelle Situation in der Bauindustrie hat weitreichende Konsequenzen für die soziale Landschaft in Deutschland. Experten des Münchner Ifo-Instituts warnen davor, dass in den kommenden Jahren noch deutlich weniger Wohnungen gebaut werden könnten, was den ohnehin bestehenden Wohnraummangel verschärfen dürfte. Prognosen sagen für das Jahr 2026 nur noch 175.000 neu gebaute Wohnungen voraus – ein Rückgang von über 40 Prozent im Vergleich zu den 300.000 Neubauten im Jahr 2022. Diese Entwicklungen betreffen nicht nur die Bauwirtschaft, sondern auch die Lebensqualität der Bevölkerung, die auf adäquaten Wohnraum angewiesen ist.

Insgesamt zeigt sich, dass die Bauindustrie in Deutschland nicht nur mit internen Herausforderungen, sondern auch mit der Notwendigkeit innovativer Ansätze konfrontiert ist, um den aktuellen Krisen entgegenzuwirken und zukunftsfähig zu bleiben.

– NAG

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