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Von Afghanistan nach Köln: Nasrullahs Weg zur beruflichen Zukunft

In Deutschland haben sich die Lebensumstände junger Flüchtlinge, insbesondere aus Afghanistan, zu einem heißen Thema entwickelt. Nasrullah, ein 19-jähriger Afghaner, erzählt von seiner beeindruckenden Reise zur Integration in das deutsche Leben. Er lebt in einer Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Köln und ist stolz darauf, inzwischen eine Ausbildung als Lackierer bei Volkswagen gemacht zu haben. „Ohne die Unterstützung meiner Betreuerinnen wäre ich heute nicht da, wo ich bin“, sagt er und beschreibt die wertvolle Hilfe, die er von Sozialarbeitern erhält.

Die Wohngruppe, in der Nasrullah und seine Freunde leben, bietet umfassende Betreuung. Sozialpädagoginnen wie Sati Arikpinar unterstützen die jungen Menschen bei der Integration in die Gesellschaft, helfen bei der Klärung ihres Aufenthaltsstatus und organisieren Sprachkurse. „Die Unterstützung hier ist unbezahlbar“, betont Nasrullah. Viele der Jugendlichen bringen jedoch auch traumatische Erlebnisse mit, die eine zusätzlichen psychologischen Hilfe erfordern.

Die Flucht und ihre Herausforderungen

Nasrullahs Geschichte beginnt vor einigen Jahren in Afghanistan, wo er in der Nähe von Kabul lebt. „Die Taliban und der IS haben uns bedroht. Wir hatten Angst auf dem Weg zur Schule“, schildert er. Aufgrund zunehmender Unsicherheit entschied sich sein Vater, dass er nach Europa gehen solle, um eine bessere Zukunft zu finden. 2019 floh Nasrullah dann im Alter von 14 Jahren mit seinem Bruder in den Iran, wo er Rassismus und Mobbing erlebte, bevor er den langen Weg nach Europa antrat.

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Er beschreibt die neunstündige Odyssee über die Balkanroute, die von Angst, Hunger und dem ständigen Gefühl der Unsicherheit geprägt war. Nachdem er schließlich in Köln angekommen war, fand er glücklicherweise einen Platz in einer Wohngruppe, die ihm eine neue Perspektive bot.

Ein weiterer junger Flüchtling, Aziz, der auch aus Afghanistan stammt und in der gleichen Wohngruppe lebt, hat während seiner Flucht außergewöhnliche Hindernisse überwunden. Sie begann, als er elf Jahre alt war, und führte ihn über zwei Jahre in einem Wald in Serbien, wo er auf die Unterstützung deutscher Freiwilliger angewiesen war. Heute arbeitet Aziz in einem türkischen Restaurant und träumt davon, eines Tages eine Familie zu gründen.

Herausforderungen der Integration

Köln unterstützt derzeit 628 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, von denen die meisten aus Afghanistan stammen. Diese Jugendlichen stehen oft vor besonderen Herausforderungen, da viele von ihnen keinen gesicherten Aufenthaltsstatus haben. Kemal Bozay, ein Sozialwissenschaftler und pädagogischer Leiter des Vereins Interkultur, warnt davor, dass diese Unsicherheit den Integrationsprozess massiv hindert und zu Frustration und Radikalisierung führen kann. “Ständige Unsicherheit behindert die Integration enorm,” erklärt Bozay.

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Für viele Afghanen bedeutet diese Unsicherheit, dass sie ständig über mögliche Abschiebungen nachdenken müssen. „Das macht mir Angst“, gibt Aziz zu. „Ich habe gehört, dass die Diskussion darüber wieder aufkommt“, fügt er besorgt hinzu. Nasrullah kann diesen Stress, den viele seiner Landsleute fühlen, ebenfalls nachvollziehen: „Viele Afghanen haben Angst, abgeschoben zu werden. Ich kann das verstehen.“ Diese Ängste zeigen, wie drängend es ist, den betroffenen Personen nicht nur praktische Unterstützung, sondern auch psychologische Hilfe anzubieten.

Die Stadt Köln gibt an, dass mehr als 370 der unbegleiteten Flüchtlinge in Wohngruppen leben, in denen sie intensiver betreut werden als in anderen Einrichtungen. Die Beziehungen zu den Betreuern sind entscheidend für die Integration: „Hier haben die Jugendlichen eine feste Bezugsperson, die sie im Alltag unterstützt“, so eine Aussage aus dem Kölner Jugendamt.

Insgesamt benötigt die Stadt Köln dringend weitere Hilfe und Ressourcen, um den Bedürfnissen dieser vulnerablen Gruppe gerecht zu werden. Die Wartelisten für Plätze in regulären Einrichtungen sind lang, mit bis zu 40 Anfragen für jeden freien Platz.

Der Fall von Nasrullah und Aziz verdeutlicht die Herausforderungen und Hoffnungen, die junge Flüchtlinge in Deutschland erleben. Trotz der Schwierigkeiten, die sie auf ihrem Weg begegnet sind, zeigen beide Jungs den bemerkenswerten Willen, sich zu integrieren und eine bessere Zukunft zu schaffen. Angesichts der Komplexität der Flüchtlingssituation ist es wichtig, dass die Betroffenen die notwendige Unterstützung erhalten, um ihr volles Potenzial entfalten zu können.

Quelle/Referenz
ksta.de

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