Am Bodensee droht eine dramatische Lage für tausende von Zugvögeln, die derzeit vor Ort festsitzen. Diese Vögel, insbesondere Schwalben, können aufgrund der ungünstigen Wetterverhältnisse nicht in den warmen Süden fliegen. Stattdessen warten sie auf eine Wetterbesserung, die sich bisher jedoch nicht einstellt. Dies könnte fatale Folgen für die Tiere haben, warnt der Naturschutzbund Baden-Württemberg (NABU).
Die Umstände, die zu dieser kritischen Situation führen, sind vielschichtig. Zum einen haben tagelange Regenfälle die Flüge der Vögel behindert, und zum anderen fehlt ein Hochdruckgebiet, welches den Zugvögeln die nötige Unterstützung für ihre Reise bieten könnte. „Für Schwalben und Mauersegler als Insektenfresser wird tagelanger Dauerregen schnell lebensbedrohlich“, erklärt Rudi Apel, der Schwalbenbeauftragte des NABU. Viele Vögel sind bereits in Richtung Süden geflogen, doch die, die zurückgeblieben sind, sind in großer Gefahr.
Nahrungsmangel und Kälte: Schwalben am Bodensee drohen zu verhungern oder zu erfrieren
Der Nahrungsmangel ist ein zentrales Problem, welches die Zugvögel in ihren Überlebensbemühungen behindert. Die kalte Jahreszeit bringt für diese Insektenfresser nicht nur Kälte mit sich, sondern auch einen dramatischen Rückgang der Nahrungsressourcen. Rudi Apel weist darauf hin, dass viele der Schwalben bereits stark abgemagert und halb verhungert sind. Extremwetterereignisse machen es ihnen zudem schwer, zu fliegen und geeignete Nahrungsquellen zu finden. Der NABU spricht von einer drohenden Katastrophe aufgrund dieser Umstände.
Als Beispiel für ähnliche Probleme wird eine Situation aus Österreich angeführt, wo ebenfalls tausende von Schwalben aufgrund plötzlicher Wetterumschwünge notlanden mussten und viele dabei verhungerten oder erfroren. Apel hebt hervor, dass er eine solche kritische Lage in den letzten 17 Jahren nicht beobachtet hat. Die Prognosen für die Temperaturen in Baden-Württemberg deuten jedoch darauf hin, dass eine Besserung in Sicht sein könnte.
Auswirkung auf den Schwalbenbestand in Baden-Württemberg noch nicht absehbar
Die Frage, wie sich diese Krise auf den Bestand der Schwalben in Baden-Württemberg auswirken wird, bleibt vorerst unbeantwortet. Unterschiedliche Regionen zeigen unterschiedliche Bestandsentwicklungen. Einige geben Grund zur Hoffnung, wie beispielsweise Orte wie Aspach oder Freiburg, wo die Schwalbenbestände relativ konstant geblieben sind. Andere Regionen hingegen, wie Bad Säckingen, sehen einen alarmierenden Rückgang.
Im Moment bleibt unklar, welche langfristigen Konsequenzen die aktuelle Situation am Bodensee für die Schwalbenpopulation im gesamten Land haben wird. Die Gefahr ist jedoch real, denn wie beim Auerhahn, der als gefährdet gilt, stehen auch einige Schwalbenarten auf der Liste der bedrohten Arten. Die dringliche Situation macht deutlich, wie wichtig der Schutz dieser Tiere ist, insbesondere in Zeiten extrem wechselhafter Wetterbedingungen.
Die Berichte über die bedrohte Vogelpopulation am Bodensee führen zu einem erhöhten Bewusstsein für den Naturschutz und die Herausforderungen, denen die Tierwelt unter klimatischen Veränderungen gegenübersteht. Nähere Informationen zu diesem Thema sind in einem Artikel von www.merkur.de nachzulesen.