In den letzten Tagen waren viele Bürger in Saarbrücken mit unerwarteten Besuchern konfrontiert: Vertretern von Vodafone, die für ein neues Angebot zur Glasfaseranbindung warben. Die Firma OXG, an der Vodafone beteiligt ist, plant den Ausbau eines Glasfasernetzes, das superschnelles Internet mit Geschwindigkeiten von bis zu 25 Gigabits pro Sekunde ermöglicht. Diese Neuerung soll über 46.000 Haushalte in Saarbrücken direkt an das Glasfasernetz anbinden.
Die Vertreter betonen, dass es für die Besitzer und Mieter keinerlei Kosten oder zusätzlichen Aufwand geben würde. Vodafone kümmert sich um die Vermarktung der Anschlüsse und bietet auch Dienstleistungen wie Telefonie, Internet und TV an. Ein interessanter Aspekt des Angebots ist die Wahlfreiheit beim Internetanbieter, da es sich um ein sogenanntes "Open Access Glasfasernetz" handelt, das die Nutzung durch verschiedene Anbieter ermöglicht, wie beispielsweise die Deutsche Glasfaser oder die Telekom. Allerdings bleibt offen, wann genau die Bauarbeiten beginnen und wann der Ausbau abgeschlossen sein wird.
Wertsteigerung durch Glasfaseranschluss
Laut dem Türvertreter kann ein Glasfaseranschluss den Wert einer Immobilie um bis zu acht Prozent erhöhen. Viele Eigentümer scheinen das Angebot anzunehmen, was sich auch an der Bereitschaft zeigt, einen so genannten „Gestattungsvertrag“ zu unterzeichnen. Ein solcher Vertrag erlaubt OXG den Zugang für den Ausbau, auch wenn die erforderliche Vorvermarktungsquote nicht erreicht wird. Es ist ratsam, sich nicht unter Druck setzen zu lassen und stattdessen um die Vertragsunterlagen zu bitten, um diese in Ruhe zu prüfen, bevor man unterschreibt. Wichtig: Die Vertreter bekommen eine Provision für jeden unterzeichneten Vertrag.
Herausforderungen bei der Kabelverlegung
Die Informationen von OXG erläutern den Ablauf des Ausbaus und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Es muss nicht nur die Straße aufgerissen werden, um die Glasfaserkabel zu verlegen, sondern auch innerhalb des eigenen Grundstücks, da die Leitungen bis in den Keller geführt werden müssen. Dies kann, abhängig von der Grundstücksbeschaffenheit und der Entfernung zur Straße, unterschiedliche Hindernisse mit sich bringen. In manchen Fällen kann eine „Erdrakete“ zum Einsatz kommen, um die Arbeiten zu erleichtern. Das Unternehmen versichert, dass die Baumaßnahmen so geringfügig wie möglich gehalten werden und das Grundstück in seinem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt wird. Bei Mehrfamilienhäusern sollen bestehende Kabelschächte genutzt werden, wo immer dies möglich ist.
Eine weitere wichtige Frage, die aufkam, betrifft die Kosten für die Verkabelung in älteren Immobilien, die keine vorhandenen Kabelschächte oder Leerrohre haben. OXG betont, dass die Installation des Glasfaseranschlusses ohne Kosten und zusätzlichen Aufwand für die Eigentümer und Mieter erfolgen wird. Allerdings gibt es andere Perspektiven, wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz anmerkt: In größeren Mehrfamilienhäusern sind oft die Eigentümer oder Wohnungsbaugesellschaften für die Verkabelung vom Keller in die einzelnen Wohnungen verantwortlich und können diese Kosten über die Nebenkosten an die Mieter weitergeben.
Der Ausblick auf die Glasfaserzukunft
Aktuelle Daten zeigen, dass im Saarland bis zum Sommer 2024 rund 22 Prozent der Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen sind, was dem Bundesdurchschnitt entspricht. Vergleichsweise spitze Zahlen weist Schleswig-Holstein mit über 52 Prozent op. Dennoch bleibt die Situation besorgniserregend, da die Möglichkeit des Anschlusses im Saarland gerade einmal bei 36 Prozent liegt. Experten warnen, dass die angestrebten Ziele der Bundesregierung, bis 2030 flächendeckend schnelles Internet in Deutschland anzubieten, nicht ohne grundlegende politische Änderungen erreicht werden können.
Der Bundesverband Breitbandkommunikation kritisiert, dass der Wettbewerb durch die Deutsche Telekom verzerrt wird, was den Ausbau erheblich verlangsamt. Diese Organisation, die über 500 Telekommunikationsunternehmen vertritt, fordert ein Umdenken in der Politik, um den ungestörten Zugang zu Glasfaseranschlüssen für alle Anbieter sicherzustellen.
Eine umfassende Analyse der aktuellen Entwicklungen und Zukunftsperspektiven findet man in einem Artikel unter www.saarbruecker-zeitung.de.
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