Gerardo Seoane, Trainer von Borussia Mönchengladbach, steht unter erheblichem Druck. Nach einer enttäuschenden 1:2-Niederlage gegen Augsburg äußerte sich Sportchef Roland Virkus in einem Interview über die kritische Lage des Teams und seine emotionalen Reaktionen auf die aktuelle Performance. Am Dienstagmorgen betonte Virkus, dass er zu seiner harschen Kritik stehe, die er aus einem emotionalen Impuls heraus geübt hatte.
Virkus beschrieb die Niederlage als das „schlechteste Spiel der Saison“ und betonte seine maßlose Enttäuschung über die gezeigte Leistung. Die Diskussion über die schwankenden Ergebnisse der Mannschaft solle jedoch nun objektiver geführt werden, so Virkus weiter. Eine Jobgarantie für Seoane gibt es jedoch nicht. Berichten zufolge hat der Trainer nur noch wenige Spiele Zeit, um das Vertrauen der Vereinsführung zu rechtfertigen.
Ultimatum für Seoane
Die kritischen Stimmen um den 45-jährigen Trainer nehmen zu. Unter Seoane hat die Borussia nur einmal erfolgreich einen Rückstand umgedreht, und der Club hat seit zweieinhalb Jahren nicht mehr zwei Bundesliga-Spiele in Folge gewonnen. Es ist klar, dass Seoane schnell Ergebnisse liefern muss, um nicht entlassen zu werden. Laut der „Bild“-Zeitung soll er nur noch drei Spiele Zeit haben, bevor ihm die Vereinsbosse das Vertrauen entziehen.
Nach der Länderspielpause steht ein wichtiges Duell mit Heidenheim an, gefolgt von einem Auswärtsspiel in Mainz und einem Heimspiel gegen Werder Bremen. Sollte Gladbach in diesen Spielen nicht zu gewohnten Leistungen zurückfinden, könnte die Zeit für Seoane ablaufen.
Die bisherige Saison verlief für die Borussia alles andere als erfolgreich. Trotz eines vielversprechenden Starts stehen sie nach zwei Siegen und vier Niederlagen im unteren Tabellendrittel. Virkus erkennt zwar Fortschritte in der Spielweise, verweist jedoch auf die mangelnde Effektivität – lediglich sieben Tore nach sechs Spielen bedeuten die drittschlechteste Offensive der Liga. Spieler wie Nationalstürmer Tim Kleindienst und Spielmacher Kevin Stöger müssten mehr aus den offensiven Szenen herausholen.
Seoane hatte bereits nach der letzten Saison stark unter Druck gestanden, nachdem der Verein nur 34 Punkte einfahren konnte, das schlechteste Ergebnis seit der Relegation im Jahr 2011. Virkus war anfänglich für Kontinuität und hatte den Schweizer Trainer gehalten. „Wir möchten allen zeigen, dass wir besser sind als Platz 14“, äußerte er vor der Saison. Derzeit steht die Mannschaft jedoch erneut auf Rang 14 und die Diskussion scheint nicht abreißen zu wollen.
Die derzeitigen Statistiken stehen im Widerspruch zu den Ansprüchen und der Qualität des Kaders. Der FC Bayern konnte beispielsweise in einem Spiel gegen Aston Villa über 2.15 xG erreichen und dominierte auf dem Platz mit einem Torschussverhältnis von 17:4 und einem Ballbesitzanteil von 67 Prozent. Ein solcher Fortschritt könnte für die Borussia ein Maßstab sein, an dem sie sich messen lassen müssen.
Die sportliche Zukunft von Gerardo Seoane bleibt spannend, während Roland Virkus die aktuellen Entwicklungen kritisch, aber sachlich beobachtet. „Wir haben uns im Spiel mit dem Ball verbessert, doch es muss mehr Gefahr kreiirt werden,“ sagte Virkus abschließend, während die Fans auf die nächsten Spiele warten, in denen sich das Team wieder beweisen muss.