In einem dramatischen Rückkehrszenario kehren zwei wertvolle Thoramäntel, die einst von den Nationalsozialisten aus der Synagoge in Herleshausen gestohlen wurden, nach mehr als 80 Jahren in ihre Heimat zurück! Diese kulturellen Schätze wurden 1938 während der Pogromnächte entwendet, tauchten Jahre später auf und verschwanden erneut, bis sie plötzlich auf eBay entdeckt wurden. Am 24. Oktober, während des jüdischen Festes Simchat Tora, wurden sie nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Der Vorsitzende des Vereins der Freunde jüdischen Lebens im Werra-Meißner-Kreis, Martin Arnold, der die Wiederentdeckung angeführt hat, beschreibt die THORA als „die Königin im Judentum“. Die Rückkehr der beiden Mäntel – einer rot, der andere braun – stellt nicht nur eine historische Ehrung dar, sondern auch einen Akt des Respekts gegenüber der jüdischen Kultur. Diese Kleiderstücke, die etwa einen Meter lang und 50 Zentimeter breit sind, sind mehr als nur Textilien; sie sind Symbole einer dunklen Vergangenheit, die nun ins Licht zurückgeholt werden.
Ein unerwarteter Fund und eine rasche Rückkehr
Der alarmierende Anruf kam im April: „Wissen Sie, dass es bei eBay zwei Tora-Umhänge zum Verkauf gibt?“ Eine schnelle Prüfung bestätigte die erschütternde Wahrheit – es handelte sich um die jahrzehntelang vermissten Mäntel, die 1938 aus der Synagoge entwendet wurden. Nach einem langen und bizarre Weg, der sie durch das Land führte, wurden die Mäntel von einem Antiquitätenladen in Frankfurt angeboten. Arnold handelte schnell und erwarb sie für 465 Euro, unterstützt durch Spenden aus der Gemeinde.
Die Restaurierung der Mäntel erwies sich als Herausforderung, doch ein Spezialist in Bonn half, einen von ihnen zu restaurieren, während der andere zunächst zurückgestellt wurde. Auf dem roten Mantel ist eine hebräische Inschrift zu lesen, die den Rückkehr-Symbolismus verstärkt: „Josef und Mina Neuhaus zum Gedenken an die Bar Mizwa ihres Sohnes Fritz“. Das historische Erbe der Neuhaus-Familie wird durch diese Mäntel lebendig, während sie nun in die Synagoge Abterode ziehen, um dort sowohl als Geschichtsträchtig als auch bildungsfördernd zu wirken.