Stuttgart – Heute um 09:00 Uhr steht ein integraler Akteur im Reichsbürger-Prozess vor den Richtern am Oberlandesgericht Stuttgart. Diese Aussage könnte entscheidende Einblicke in die Machenschaften einer Organisation geben, die auf einen gewaltsamen Umsturz des Staates abzielte. Der Angeklagte wird als einer der führenden Köpfe der sogenannten «Heimatschutzkompanie Nr. 221» identifiziert, welche in den Regionen Freudenstadt und Tübingen aktiv war.
Der Mann, dessen Rolle laut den Ermittlungen des Generalbundesanwalts maßgeblich war, soll diese Einheit sowohl personell als auch logistisch betreut haben. Er war verantwortlich für die Rekrutierung neuer Mitglieder und beteiligte sich regelmäßig an Treffen der Gruppe, wobei er zur Förderung seiner Aktivitäten ein Grundstück zur Verfügung stellte. Ob der Angeklagte zu den schweren Vorwürfen äußern wird, bleibt abzuwarten.
Strukturen der mutmaßlichen Terrorgruppe
Die «Heimatschutzkompanie Nr. 221» wurde im Zuge einer umfangreichen Anti-Terror-Razzia Ende 2022 ins öffentliche Licht gerückt, als insgesamt 26 Personen beschuldigt wurden, eine gewaltsame Absetzung der Bundesregierung geplant zu haben. Hierbei sollen sie nicht nur mit dem Risiko von Verletzten gerechnet haben, sondern bewusst auch Tote in Kauf genommen haben. Die Angeklagten stehen an drei verschiedenen Gerichtsstandorten: in München, Frankfurt am Main und Stuttgart, wobei bis zur abschließenden Urteilsverkündung die Unschuldsvermutung gilt.
Im Gerichtssaal in Stuttgart sind derzeit neun Männer auf der Anklagebank. Besonders der militärische Aspekt der Gruppe steht im Zentrum des Verfahrens, die im Falle einer Machtübernahme durch sehr gewalttätige Mittel agieren wollte. Hierzu war bereits der Aufbau eines bundesweiten Netzwerks von 286 militärisch organisierten Einheiten, den Heimatschutzkompanien, in Planung. Diese Einheiten hätten, so die Anklage, nach der Übernahme der politischen Macht gezielte «Säuberungsaktionen» in ihren Einflussbereichen durchführen sollen.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Reichsbürger-Gruppe ist ihre vielschichtige Natur; Mitglieder erkennen die Bundesrepublik Deutschland und ihre Gesetze nicht an. Die Bewegung ist hierbei nicht einheitlich, ein Teil dieser Szene bewegt sich im rechtsextremistischen Spektrum. Die laufenden Prozesse liken darauf ab, die Strukturen, Absichten und die Logistik dieser straff organisierten Gruppierungen zu entblößen, was ein wichtiges Ziel der deutschen Sicherheitsbehörden darstellt. Informationen zu den aktuellen Entwicklungen und zur Rolle der beschriebenen Figuren finden sich umfassend auf www.zvw.de.