In den letzten Wochen ist die Situation für jüdische Gemeinschaften in Deutschland, insbesondere in Chemnitz, angespannt. Der Gastronom Uwe Dziuballa betreibt seit 24 Jahren das Restaurant „Schalom“ und steht aktuell als Symbol für den Widerstand gegen Antisemitismus und Vorurteile.
Polizeischutz aufgrund von Anfeindungen
Nach dem verheerenden Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 erlebte Dziuballa eine Zunahme an Angriffen und Anfeindungen. Das Restaurant musste aus Sorge um die Sicherheit permanenten Polizeischutz in Anspruch nehmen. Laut Dziuballa wird der Terroranschlag als Vorwand genutzt, um Hass gegen die jüdische Gemeinschaft zu schüren. Der Gastronom erklärt, wie bedrohlich die Situation für ihn und seine Familie geworden ist.
Ein Rückblick auf die vergangenen Jahre
„Ich dachte vor zehn Jahren, die Menschen würden sich an uns gewöhnen“, sagte Dziuballa. Seine Hoffnung war, dass die Zeit dazu beitragen würde, Vorurteile abzubauen. Leider beschreibt er die Realität als enttäuschend, da der Antisemitismus nach wie vor präsent ist. Seine Familie und er haben beschlossen, trotz der stetigen Bedrohungen in Chemnitz zu bleiben und ihr kulturelles Erbe weiter zu leben.
Die Bedeutung des Restaurants für die Gemeinschaft
Dziuballa betont, wie wichtig es ist, dass jüdisches Leben sichtbar bleibt. „Wir sind da. Das ist die Nachricht“, erzählt der in Karl-Marx-Stadt geborene Gastronom. Die Präsenz seines Restaurants ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern auch ein Zeichen für die Vielfalt und das Miteinander in der Gesellschaft. Er sieht eine positive Bilanz in den vielen guten Erfahrungen im Vergleich zu wenigen negativen Erlebnissen.
Kampf gegen den Antisemitismus
Das Restaurant „Schalom“ wurde im August 2018 bundesweit bekannt, als es während rechtsextremer Aufmärsche in Chemnitz angegriffen wurde. Diese Vorfälle machen deutlich, dass Antisemitismus in Deutschland nach wie vor ein ernstes Problem darstellt. Eine Gerichtsverhandlung endete 2021 mit einer dreijährigen Bewährungsstrafe für einen Mann, der an den Angriffen beteiligt war. Dziuballa und seine Familie kämpfen weiterhin gegen diese Verhaltensweisen und setzen ein Zeichen für Toleranz und Respekt.
Ein Appell an die Gesellschaft
Der Gastronom fordert eine stärkere Sensibilisierung der Gesellschaft gegenüber Antisemitismus und mehr Solidarität mit jüdischen Menschen. „Solange das Verhältnis von positiven zu negativen Erlebnissen nicht eins zu fünf wird, ist alles relativ gut“, erklärt er. Dziuballa wünscht sich eine Kultur, in der jede Person – unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion – in Sicherheit leben und ihre Identität stolz ausleben kann.
– NAG