Eine unerwartete Begegnung auf der A39 bei Salzgitter hat die Aufmerksamkeit eines Reporters von News38 erregt. In einem Moment, in dem der Reporter lediglich seine Autoreifen an einer Tankstelle aufpumpen wollte, trat eine junge Frau mit einer außergewöhnlichen Geschichte auf ihn zu.
Die junge Frau, die sich als Ines vorstellte, war auf einer anspruchsvollen Reise durch Deutschland. Sie ist eine Freireisende Tischlerin aus Berlin und beschreibt sich selbst als Wandergesellin, die bereits seit anderthalb Jahren unterwegs ist. Mit einem kunstvoll verzierten Wanderstock und traditioneller Trachtenkleidung ausgestattet, führt ihr Weg durch verschiedene Regionen des Landes, wo sie ihre Tischlerfähigkeiten an unterschiedlichen Orten anwenden kann.
Eine besondere Lebensweise
Ines erzählte dem Reporter von ihren Stationen: „Ich habe schon auf einem Schweinebauernhof gearbeitet, in einer Zimmerei in Freiburg und im Wagenbau an der Nordsee.“ Ihre Reise hat sie quer durch Deutschland geführt, von Rügen bis Freiburg, von Görlitz bis ins Saarland. Der Reporter erfuhr, dass Ines gerade auf dem Weg nach Holzminden in der Nähe von Göttingen sei, um eine Mitfahrgelegenheit zu finden, nachdem sie eine Feier zum Abschluss einer ihrer Gesellinnen besucht hatte.
Für Ines ist das Leben als Freireisende nicht nur eine Art, ihren Beruf zu praktizieren, sondern auch eine Möglichkeit, neue Kulturen und Lebensweisen kennenzulernen. Sie beschreibt eine ihrer liebsten Erfahrungen auf einem Bauernhof in Sachsen, wo sie und ein befreundeter Zimmermann zunächst nur einen Schlafplatz suchten und schließlich fast zehn Monate blieben. „Es war eine besondere Zeit“, erinnert sie sich.
Herausforderungen und Einschränkungen
Ines‘ Leben als Wandergesellin bringt jedoch auch erhebliche Herausforderungen mit sich. Ein überraschender Aspekt ist, dass sie kein Geld für Unterkunft und Transport aufbringen kann. Ihre Ausgaben beschränken sich im Wesentlichen auf Krankenkasse, Essen und Kleidung. Oft haben sie Glück und erhalten von ihren Arbeitgebern oder lokalen Kirchen kostenlose Unterkünfte.
Dennoch sind nicht alle Tage einfach. Besonders in den kalten Monaten kann das Dasein hart sein. Ines schilderte eine schockierende Szene, in der sie einmal in einem Keller in Osnabrück gestrandet war, während es tagelang regnete und die Temperaturen unter Null sanken. „Das war schon sehr schwierig“, erklärt sie mit Nachdruck. Zudem haben Handys für sie und ihre Mitgesellen keinen Platz im Alltag; die Kommunikation mit der Familie erfolgt hauptsächlich mittels Postkarten.
Inzwischen plant Ines ihren nächsten Auftrag für November in Freiburg. Ihre Reise, die sie bereits zu vielen verschiedenen Orten geführt hat, ist weit davon entfernt, zu enden. Sie freut sich darauf, die nächsten Stationen ihrer Wanderschaft zu entdecken und weiterhin über das Land zu reisen, um die Schönheit und Vielfalt Deutschlands kennenzulernen.
Diese Begegnung auf der A39 ist nicht nur eine persönliche Geschichte von Ines, sondern auch ein Beispiel für die vielfältigen Wege, wie Menschen ihre Berufe und Leidenschaften miteinander verbinden können. Ihre Erlebnisse laden dazu ein, mehr über das Leben als Freireisende zu erfahren und die großartigen Geschichten hinter den Menschen, die unser Land durchqueren, kennenzulernen. Für weitere Informationen über diesen interessanten Lebensstil und Ines‘ Reise können die Leser einen detaillierten Bericht auf www.news38.de nachlesen.