In Eichstätt dreht sich alles um wichtige Fragen zu Ernährungssicherheit und Klimaschutz. Bei dem diesjährigen Umweltforum „Mit Gott im grünen Bereich“ wird eine bahnbrechende Studie vorgestellt, die sich mit den ethischen Aspekten der globalen Landnutzung beschäftigt. Die Online-Veranstaltung findet am Dienstag, den 22. Oktober, von 19 bis 21 Uhr statt und wird von Bischof Gregor Maria Hanke moderiert. Drei Mitverfasser der Studie stehen bereit, um in dieser digitalen Runde Fragen zu beantworten.
Die Diskussion über die Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität: Ethische Perspektiven für die globale Landnutzung“ hat seit ihrer Veröffentlichung am 11. September an Intensität gewonnen. In einer Zeit, in der die Herausforderungen des Klimawandels und der sozialen Ungleichheit immer drängender werden, ist es wichtig, die Grundlagen der christlichen Sozialethik zu betrachten. Die Veranstaltung, organisiert vom Referat Schöpfung und Klimaschutz der Diözese, zielt darauf ab, Licht in die Debatte zu bringen.
Expertenrunde zur Landnutzungswende
Die Hauptakteure der Diskussion sind Professor Johannes Wallacher, Präsident der Hochschule für Philosophie in München, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, der Vorstand des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL Deutschland), sowie Nicole Podlinski, die Bundesvorsitzende der Katholischen Landvolkbewegung (KLB). Diese Experten vertreten die Meinung, dass die Landwirtschaft umfassende Veränderungen benötigt, die auf dem Gemeinwohl basieren. Wallacher betont, dass Landwirte einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen, indem sie den Boden nicht nur für die Nahrungsmittelproduktion nutzen, sondern auch als Kohlenstoffspeicher.
Eine zentrale Forderung der Studie ist die „gemeinwohlorientierte Landnutzungswende“. Hierbei wird kritisiert, dass ein enges Verständnis von Effizienz in der Landwirtschaft sowohl sozial als auch ökologisch schädlich ist. Der Bericht zeigt auf, wie extreme Wetterereignisse und Verlust von Ackerland die Fruchtbarkeit der Erde gefährden. Deshalb sollten Landwirte nicht nur als Produzenten, sondern auch als Hüter der Biodiversität und des Bodens betrachtet werden.
Die Studie schlägt zudem ethische Leitlinien vor, um die Landnutzungsstrategien nachhaltig zu gestalten. Eine Beendigung von nicht nachhaltigen Subventionen und die Würdigung von „ökosystemaren Dienstleistungen“ werden als notwendige Schritte hervorgehoben. Die Rolle der Kirche in diesem Prozess wird ebenfalls angesprochen. Die Experten betrachten die Kirche als eine wichtige Stimme, die den Dialog fördert und sich für die Belange benachteiligter Gruppen einsetzt.
Hintergründe und Ausblick
Die interdisziplinäre Sachverständigengruppe Weltwirtschaft und Sozialethik, die seit 1989 tätig ist, hat diese Studie verfasst. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die katholische Kirche in Fragen der weltwirtschaftlichen Entwicklung zu beraten. Um auch glaubwürdig zu handeln, sollten kirchliche Institutionen die Prinzipien der Gemeinwohlorientierung selbst umsetzen. Das umfasst beispielsweise die Bewirtschaftung kirchlicher Flächen unter den Kriterien der Nachhaltigkeit und die Orientierung an der „Planetary Health Diet“, einem gesunden und ökologischem Ernährungskonzept.
Die Teilnahme an der Online-Veranstaltung ist kostenlos. Interessierte können sich beim Referat Schöpfung und Klimaschutz anmelden, um die Zugangsdaten zur Videokonferenz zu erhalten. Die anhaltende Diskussion wird sicherlich prägende Impulse für die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland und darüber hinaus liefern. Weitere Informationen zur Studie und zu den Hintergründen finden sich auch auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz.